Donnerstag, 9. April 2009

Good Morning Vietnam! Grenze, Saigon, Sunshine Beach...

Endlich in Vietnam! Obwohl wir in Kambodscha eine sehr interessante Zeit hatten, haben wir uns sehr auf dieses Land gefreut. Mein Leben lang habe ich Photos von Reisfeldern gesehen, oder Filme ueber den Vietnamkrieg, sowohl Dokumentationen wie auch Rambo oder eben Good Morning Vietnam. Ob es wirklich so aussieht? Ob man die Folgen des Krieges noch im Alltag spuert? Mal der Reihe nach:

Abenteuer Grenzuebergang
Wir wussten zwar, dass der suedlichste Grenzuebergang zwischen Kambodscha und Vietnam erst kuerzlich eroeffnet hat und sehr abgelegen ist, aber was wir dann erlebten, ueberstieg doch wieder einmal unsere Vorstellungskraft. Aber diesmal war es, im Gegensatz zur Ankunft in Kambodscha, einfach ein grosses Abenteuer und Erlebnis, weniger Stress. Vom Kukuluku-Hotel in Kep fuhren wir morgens mit einem vom Hotel empfohlenen Tuktukfahrer Richtung Grenze. Kurz vor Abfahrt teilte er mit, dass wir "wegen der schlechten Strasse" vor der Grenze nochmal auf Motorraeder umsteigen muessten, die uns dann aber auch gleich ueber die Grenze bis in die erste Vietnamesische Stadt bringen koennten. Ein klassisches Anschlussgeschaeft also. Mangels Alternative wurde eingewilligt und losgefahren...

Fuer 30km brauchten wir 2 Stunden! Erst fuhren wir per Tuk-Tuk eine "Abkuerzung", will heissen durch die abgelegensten Doerfer und schlimmsten verschlammtesten Strassen. Ein paar Mal mussten wir das Tuk-Tuk verlassen, da wir sonst entweder steckengeblieben oder umgekippt waeren. Dafuer war die Landschaft grossartig!! Unglaublich, war sehr froh, dass wir diesen Weg gewaehlt hatten. Dann allerdings, als die Strasse immer enger wurde, standen ploetzlich 2 Mopedfahrer auf dem Weg und die "Uebergabe" der heissen Ware (natuerlich uns) erfolgte. So kam es uns jedenfalls vor. Da keine Konkurrenz vor Ort war, war unsere Verhandlungsmacht sehr gering. Aber Michi konnte den Preis von 10 auf 9 Dollar druecken.

Dann wurden unsere fetten Rucksaecke und wir ohne Helm per Moped ueber noch abgelegenere und noch rutschigere Strassen gejagt. Ein Moped ging dann auch noch zu Bruch (kein Wunder bei diesen Strassen) und wir mussten zwischen Reisfeldern in der prallen Mittagssonne ausharren. Aber nette alte Kambodschaner wussten uns zu unterhalten.... Die kambodschanische Grenze war als solche nicht zu erkennen: Ein Schlagbaum, zwei-drei Buedchen und sehr viele sich langweilende Grenzpolizisten. Das wars schon. Dann folgte die vietnamesische, welche durch ein imposantes Tor im kommunistischen Prunkstil geschmueckt wurde. Auch hier lief alles problemlos. Wie versprochen fuhren unsere Mopedfahrer uns in die naechste Stadt. Zu unserer Freude gab es asphaltierte Strassen! Welch eine Wohltat!! Und ab der Grenze mussten/durften wir sogar Helm tragen. Toll. Schon jetzt mag ich Vietnam...

Nach mehrmaligem Nachfragen versicherten unsere Mopedfahrer uns, dass an diesem Tag kein Bus mehr nach Saigon fahren wuerde, erst am naechsten Morgen. Auch versicherten sie uns, uns im Stadtzentrum am Marktplatz abzusetzen, damit wir uns ein Hotel suchen konnten. Aber alles kam anders als geplant. Natuerlich wurden wir im Hotel eines Freundes abgesetzt, so schoen am Ende der Stadt, dass wir natuerlich in der Hitze keine Lust mehr hatten, uns was anderes zu suchen. Also checkten wir in einem Hotel ein, in dem kein Mensch Englisch konnte... Aber wir hatten einen wunderbaren Ausblick ueber den Hafen. Ach ja die Stadt heisst Ha Tien (Michi raeusperte sich gerade missbilligend ueber meine unzureichende Informationspolitik).

So am naechsten Morgen kam ein Mopedfahrer, natuerlich ein Freund des Hauses, aufgeregt auf uns zu und meinte, dass heute keine Busse mehr nach Saigon fuehren. Aber sein Freund habe ein Busunternehmen. Von dort fuehren heute noch Busse. Nur verschwieg er uns, dass der Bus doppelt so teuer wie normale Busse waren und die Busstation nochmals 20km entfernt war. Wir bestanden aber trotzdem darauf, zum oeffentlichen Busbahnhof gefahren zu werden, da wir ihnen nicht glaubten. Leider hatten sie recht. Es fahren nur abends Busse nach Saigon. Die hatten uns also am Vortag fett angelogen... Aber wir waren auch selbst schuld, da wir ihnen ohne selbst zu pruefen, Glauben geschenkt hatten. Das war wieder mal eine Lehre! Wir waren so genervt, (ok Michi will uebernehmen, ihm gefaellt mein Schreibstil nicht so...)

Stimmt nicht, Sandra schreibt sehr ausfuehrlich und beschreibend. Aber mein Tatendrang liess sich grad nicht mehr zurueckstellen. Zusammenfassend moechte ich sagen, dass ich so eine durch Luegen und Vorspielen falscher Tatsachen gepraegte Kultur der Abzocke noch nie erlebt habe, selbst damals in Marokko nicht - Tuktukfahrer, Hotelbesitzer, Restaurants etc. schliessen sich ueber Staedte verteilt zusammen und erfinden Szenarien und Extrarouten mit Geschichten, um Touristen auszupressen wie faule Kokosnuesse. Leider traut man in der Folge den netten Einheimischen nicht mehr, die uns wirklich nur helfen wollen...

Also, zurueck zur Reise: Waehrend uns die beiden Luegenbarone ihre Extratour verkaufen wollten, sahen wir eher zufaellig einen Kleinbus, der nach Chao Doc fuhr, quasi halbwegs unsere Route. Spontan sagten wir "Hasta Luego Cochones" und sprangen in den lokalen Bus, waehrend die beiden uns traurig nachschauten. Auf diese Weise lernten wir die ortsuebliche Weise des Mittel- und Langstreckentransportes kennen, ich glaube bei uns nennt man sowas Sammeltaxi. Es handelt sich um einen etwas groessenen Kleinbus, in den eigentlich (nach Deutscher Sichtweise und Anzahl der Sitze) rund 14 Personen inkl. Fahrer rein duerften. Da der Bus aber ueberall anhaelt und von der Strasse Leute aufpickt, kamen wir teilweise auf 27 Personen zzgl. Gepaeck! Wir als einzige Auslaender waren da eher eine Sensation. Im Bus konnte auch keiner Englisch - lokale Kultur pur. Bei jedem Halt wurde der eh schon ueberfuellte Bus zur Verkaufsmesse umfunktioniert. Verkaeufer mit Megaphon verkaufen Naturheilmittel, und von frischen Fruechten und Getraenken bis Asia-Doener und seltsamen vietnamesischen Losen fuer Gluecksspiele war alles dabei. In Chau Doc nahmen wir gleich noch einen zweiten solchen Bus und kamen nach ueber 10 Stunden ohne Klimaanlage und Stossdaempfer komplett fertig in Saigon alias Ho Chi Minh City an.

SAIGON
In Saigon konnten wir bei dem ach so tollen, "mein Vietnamesisch ist schlechter als mein Chinesisch" amerikanischen Couchsurfer uebernachten. Er fuehrte uns allerdings zu einem super Restaurant, wo wir einen senkrecht aufgebarten Elephantenohren-Fisch (oder so aehnlich) verspeist hatten (ich hatte Marc sachte darauf hingewiesen, dass wir das Duschen verschieben wollten und gleich zum Essen uebergehen). Von unserer Unterkunft aus hatten wir einen tollen Ueberblick ueber Saigon, siehe Bild.

Saigon ist eine im Vergleich zu Bangkok ruhige Stadt. Ruhig im Sinne von keinen Staus. Es gibt unzaehlige Mopeds, mehr als Saigon Einwohner hat (5 Mio Einwohner). Wir sind dann morgens zum Fruehstueck per Moped durch die Stadt gefahren. Schweissgebadet, hier zaehlen Ampeln, Fussgaenger und Richtungspfeile wenig, genossen wir eine sehr leckere vietnamesische Fruehstueckssuppe. Lecker!!Pho, merkt euch diese Suppe, vielleicht gibts die beim Vietnamesen in Deutschland auch. Allerdings gibt es eine zweite Nationalsuppe, irgendetwas mit Bun Bo Hue, die wuerde ich wegen undefinierbaren Fleisch oder Fisch nicht unbedingt empfehlen.

Saigon ist eine sympatische Stadt, in der extrem viel gebaut wird. Im Gegensatz zu Phnom Penh gibt es hier durchgaengig Stromversorgung (wenn auch teils sehr unorthodoxer Natur, siehe Bild) und richtige Baumaschinen. So gesehen braucht die Hauptstadt Kambodschas noch ein paar Jahre bis das Niveau des Nachbarlandes erreicht wird... Aber hoffentlich braucht Saigon noch ein paar Jahre bis es verkehrschaostechnisch mit Bangkok gleichzieht. In Vietnam angekommen, merken wir noch mehr, wie arm Kambodscha wirklich ist.

In Saigon haben wir uns das Vietnamkriegsmuseum angeschaut und uns von der Stadt einfach treiben lassen. Aber mit dem Treiben war es schnell vorbei, da Michi seine Wunden in einem internationalen Krankenhaus behandeln lassen musste. Bei jedem Schritt schmerzten ihm die Fuesse. Nach nur einer knappen Stunde Behandlung und 80Dollar (bezahlt mit 50 Euro und 250.000 Dong) weniger schlossen wir mit einem wunderbaren vietnamesischen Essen in der Naehe der Notre Dame! genuesslich den Tag ab. Um Michis Fuesse zu schonen, sind wir dann gleich am naechsten Tag weiter nach Mui Ne, einer Strandstadt, gefahren.

Nachtrag meinerseits: Der franzoesische Chefarzt erlaeuterte mir, dass viele Europaeische Touristen durch das feuchtwarme Klima Hautprobleme bekommen. Leider hat ein Pilz meine Haut geschwaecht, die an einigen Stellen aufriss, und wegen unseren vielen Aktivitaeten auch nicht zur Ruhe kam. Nun heisst es also Fuesse stillhalten. Leider darf ich nicht nur riesige Antibiotika schlucken, sondern auch nicht im traumhaften Meer herumplantschen.... schluchz! Zum Vietnamkriegsmuseum muss ich noch hinzufuegen, dass mich die Bilder bereits stark aufwuehlten. Als ich dann noch ein paar junge Amis sah, die nur von den grossen amerikanischen Waffen fasziniert waren, und wohl deren Papa, der sich stolz vor US-Kampfhubschraubern fotographieren liess, schob ich mal wieder mentale Aggressionen gegen unsere transatlantischen Freunde, die ich seit der Abwahl George W. Bush's schon fuer fast beendet hielt...

Mui Ne
Mui Ne hat einen 12 km langen Sandstrand!! Und ganz viel Wind!! Ich habe schon lange nicht mehr geoelt, faellt mir dabei ein :-) Heute morgen sind wir um 4Uhr morgens aufgestanden, um den Sonnenaufgang in den weissen Duenen zu sehen. Die Duenenlandschaft ist unglaublich schoen. Einfach unbeschreiblich, deswegen lasse ich die bald einzustellenden Bilder dafuer sprechen. Dann ging es weiter zu den gelben Duenen (das gleiche in gelb), zu einem Fischerdorf und in den roten Canyon, welchen man nur erreicht, in dem man im Maerchenfluss entlangstiefelt.

Mui Ne ist uebrigens ein Paradies fuer alle Freunde des windabhaengigen Wassersports, insbesondere Windsurfer und Kite-Surfer jagen vergnuegt die Traumstraende rauf und runter!

So, Sandra und Michi sagen mal wieder Tschoe und gehen jetzt fuer ein paar hunderttausend Dong essen ;-) bis bald!

5 Kommentare:

  1. Hallo ihr Lieben - es ist sehr interessant zu lesen was ihr die Tage erlebt ! Und seit euch sicher ich kann es sooo gut nachvollziehen - Sandra / Michi vielleicht kannst du / ihr dir / euch jetzt annähernd vorstellen wie ich mich vor 2 Jahren in Indien gefühlt habe (da ist alles noch ein Bißchen extremer und wir waren auch nur 2 Frauen) so mit der Abzocke / das man auf die Leute angwießen ist und ausgeliefert - aber man muß es einfach machen - die Hilflosigkeit ist echt gemein - aber dafür bekommt man auch viel zurück :-)Ich wünsch euch noch ganz viel Spaß und Tolle Erlebnisse - und wünsch euch jetzt schon frohe Ostern :-)
    Bis bald - ich denk an euch Daniela

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  2. Peter & Elfriede10. April 2009 um 11:54

    Frohe Ostern!
    Wir warten immer gespannt auf neue Berichte

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  3. Frohe Ostern, Ihr Beiden Weltenbummler.
    Wir hier in Kanada verfolgen Eure interessante Reise.
    Claudia und die Jungs sind zurueck aus Phoenix, auch viele Gruese von dort!!!
    Twschuess, auf bald..P&E

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  4. Liebe Grüße und frohe Ostern wünschen Euch Sylvia und Michael!!!!Statt sich wie ihr mit undefinierbarem Essen auseinanderzusetzen futtern wir schön einen Osterhasen nach dem anderen...Mampf!
    Ist echt Schade, dass ihr an meiner Feier nicht da seid.....Schnief!!!Dann feiern wir halt eben nochmal.Zweimal feiern ist sowieso schöner!
    Hab Euch lieb!!!dicken fetten Knutscha!!!

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  5. Liebe Grüße auch von Inge und Josef, alias Spitze Jupp!Kommt wieder gesund zurück!
    Frohe Ostern!!!!

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