Dienstag, 21. April 2009

Hoi An, Hue und Ninh Binh

So da sind wir wieder, nach einer kleinen Verschnaufpause...

Erst einmal moechte ich allen danken, die mir zum Geburtstag gratuliert haben. Ich war sehr geruehrt, dass so viele an mich gedacht haben, obwohl ich doch so weit weg bin. Ich werde mich so schnell wie moeglich bei allen nochmal einzeln melden. Vielen Dank nochmals!

So jetzt muss ich die letzten beiden Wochen irgendwie zusammenbekommen...

Hoi An

Nach Hoi An sind wir mit dem Nachtzug gefahren. Ich habe kein Auge zugetan, Michael war begeistert von Fahrt und Schlafwagen. Es kann kein abschliessendes Plaedoyer gefaellt werden... Die Innenstadt von Hoi An ist Weltkulturerbe. Es handelt sich um eine sehr alte Handelsstadt, weshalb man chinesische Bauten neben franzoesischen und vietnamesischen sehen kann. Wirklich eine sehr niedliche, leider auch sehr touristische Stadt. Auf jeden Fall haben wir es geschafft, uns fuer eine halbe Millionen Dong zu betrinken. Dann sind alle Touris wieder schoen :-) Auf dem Bild eine Apotheke mit wahrhaft interessanten Tinkturen.

Nach einem weiteren Tempelgucktag (My Son), hier haben die Amis leider waehrend des Vietnamkrieges alle Tempel weggebombt, haben wir dann Hoi An in Richtung Hue verlassen. Die Zugstrecke ueber den Wolkenpass war himmlisch! Waehrend der Zugfahrt lernt man immer wieder nette Einheimische kennen, mit denen man sich per Gestiken unterhaelt und die einem ihr Essen anbieten.
Ein altes vietnamesisches Ehepaar fuetterte uns mit einer Art asiatischem Esspapier und einem Nusspulver durch - unter dem Gegrinse und Gekiecher aller weiteren Asiaten im Abteil. In Hue stiegen wir gemeinsam aus, und die beiden wuenschten uns wohl alles Gute fuer den weiteren Weg.

Hue
Die ehemalige Hauptstadt Vietnams., bis 1945. Sitz unzaehliger Kaiser, und davon stark gepraegt, staedtebautechnisch. Sandra kritisiert meinen Satzbau, aber ich denke, zuunrecht. Oder? Kommentare zu unserer Grammatik sind zugelassen ;-) Zurueck zum Kontext...

Die Stadt hat uns von Anfang an gefallen. Vom Bahnhof an liefen wir mit unseren Rucksaecken entspannt am Fluss entlang, der mich ein wenig an den Werdersee und Sandra an den Rhein erinnerte. Hue besticht durch viel Gruen, nette Menschen und Biergaerten an den sauberen Ufern des "Perfume River". Biergaerten bedeutet hier, ein paar Plastikstuehle und -tische am Ufer, eine Sorte einheimisches Dosenbier lauwarm und ordentlich dicke Ratten, die unter den Tischen hin und her laufen.

Hue hat sogar eine verbotene Stadt. Diese ist so verboten, dass wir zunaechst mal eine Stunde drumherum gelaufen sind, bis wir den Eingang fanden! Rund 2 Kilometer knapp. Aber das Photo beweist, dass wir es geschafft haben. Zu Kaisers Zeiten durften uebrigens neben dem Chef selbst nur Frauen und Eunuchen den verbotenen Teil der Stadt betreten...

Sandras Geburtstag begann mit einem netten Fruehstueck am Bett. Darauf folgte eine herrliche Bootsfahrt im spontan gecharterten Drachenboot zum Grab irgendeines Kaisers, Tu Duc sein Name. Dieses Mal schafften wir es, auch in nahezu auswegloser Situation die Touristenabzocke zu lindern: Das Boot lies uns natuerlich nicht wie vereinbart am Tempel raus, sondern an einem Anleger in der Wildnis, wo uns ein wilder Haufen Mopedfahrer schon sehnsuechtig erwartete. Pro Moped und Weg wollten die Halunken 40.000 Dong! Nachdem wir dann erbost einfach zu Fuss losgingen, konnten wir auf die ueblichen 10.000 runterhandeln. Gluecklich waren sie darueber nicht, was sich in einem rasanten Fahrstil wiederspiegelte. Der Tempel war nett, aber Nebensache.

Inspiriert durch eine mit uns gereiste Daenin war nach der Bootsfahrt indisches Essen Sandras Wunsch. Ich bestellte mir natuerlich eine Pizza - auf dem Bild, mit dem der Inder dafuer warb, sah die ganz lecker aus! Gross war die Verwunderung, als nach 20 Min. Wartezeit dann ein Moped vor dem Restaurant anhielt und eine Pizza lieferte, die noch kurz in die Kueche getragen wurde und dann unverzueglich auf meinem Teller landete... Nach einer Partie Pool war dann auch der Geburtstag vorbei und am naechsten Tag ging es weiter nach

Ninh Binh
Frueh am Morgen brachen wir auf, und schleppten unsere Rucksaecke zum Bahnhof. Um 7.15 nahmen wir den Zug nach Norden, in dem wir fast den ganzen Tag verbrachten und die Natur bestaunten. Die Strecke war ein Vorgeschmack auf die tollen Landschaften, die wir in Ninh Binh bzw. Tam Coc selbst sehen sollten (Reisfelder mit Huegeln, "Ha Long Bay on the rice paddies"). Auf der Fahrt trafen wir gleich wieder einen netten Reisenden samt Kinder, einen Regensburger Expat aus Shanghai. Der lud uns gleich in seine Stadt ein und versprach uns einen eigenen Fahrer, sollten wir kommen. Laut Visitenkarte und Erzaehlung ist er CEO einer deutschen Technologie-Zulieferfirma. Interessante Interna ueber chinesische Wirtschaft und Korruption, insbesondere auch Medienmanipulation. Wir haben uns nunmehr fast fest entschlossen, von Nordvietnam aus ein paar Tage nach Suedchina zu reisen, und uns dieses Land einmal anzuschauen, bevor die dortige Regierung noch mehr alte Kultur zugunsten neuer Metropolen und Wirtschaftszonen aufgibt.

Da wir morgen Frueh frueh raus muessen, schreiben wir demnaechst ueber Ninh Binh und Tam Coc, aber hier schon einmal ein kleiner Appetithappen! A bientot nos amis!

Ach... Bevor wir es vergessen, hier noch ein interessantes Zitat zur Charakterisierung der Menschen und der Kultur im Drei-Laender-Delta Suedostasiens:

"Die Vietnamesen pflanzen den Reis an. Die Kambodschaner schauen ihm beim Wachsen zu. Und die Laoten hoeren ihn spriessen."

Die ersten beiden Punkte koennen wir zweifellos bestaetigen. Und auf Laos sind wir jetzt schon sehr gespannt- die Laoten sollen sehr relaxt und feinfuehlig sein.

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