Samstag, 27. Juni 2009

Outback, wir kommen! Mt. Isa & Alice Springs

Habt ihr nicht auch in der Schule von Alice Springs gehoert, die Bilder von Ayers Rock gesehen und der roten Wueste rundherum? Hat zufaellig jemand in den letzten Monaten von der australischen Stadt gelesen, wo auf eine Frau zehn Maenner kommen, und deren Buergermeister landesweit Zeitungsannoncen geschaltet hat, die so lauteten: "Bist du eine dicke oder haessliche Frau und hast keinen Mann? Komm nach Mount Isa, hier findest auch du einen" ? Was sich hier so krass liest, ist im Outback harte Realitaet. Waehrend junge Frauen in attraktive Kuestenstaedte ziehen (wo es dann an Maennern mangelt), arbeiten die echten Kerle in den Mienen im heissen Herzen des Landes und bringen Kupfer, Blei, Silber und Kohle ans Tageslicht.

Das Outback gleicht dem Wilden Westen in den USA: Ueberall Maenner mit Cowboyhuetten, riesige Trucks, Rodeo, "Trucker of the Year" - Auszeichnungen, riesige Kuhfarmen. Weite Flaechen mit duerren Pflanzen, rote Erde, gerader Highway....

Mount Isa
Diese Stadt besteht nur aufgrund der ansaessigen Miene, und ist nach trostloser elfstuendiger Busfahrt von der Kueste aus erreichbar. Alle normalen Reisenden fahren durch. Wir hielten an und schauten genauer hin. Couchsurfer Eddie nahm uns fuer zwei Naechte auf. Die Stadt ist isoliert, unattraktiv, und im australischen Sommer ca. 44 Grad heiss am Tag. Damit Menschen hier herziehen, tut die Stadt einiges: Eddie, der im Krankenhaus Medikamente verschreibt, bekommt fuer seinen 2monatigen Arbeitsvertrag nicht nur enorm viel Geld, sondern auch noch Haus und Auto gestellt. Trotzdem will er weg, und ich verstehe ihn gut. Seine Freunde, die wir anlaesslich des grossen Sportereignisses "State of Origin" kennenlernten, sehen das genauso: Geld verdienen und schnell wieder abhauen. Wir schauten uns Mt. Isa von zwei Aussichtspunkten aus an, der Sonnenuntergang wurde von den Abgasen der Miene vernebelt. Der Rest war genausowenig sehenswert. Auf den Besuch einer nachgebauten Miene verzichteten wir, genauso wie auf den Besuch eines unterirdischen Krankenhauses, das nie in Betrieb war, und nun Hauptattraktion der Stadt ist. Das beste war die Buecherei (kostenlos Internet) und der Rugbyabend mit Eddie und seinen Freunden und Nachbarn.

Alice Springs
Einige Stimmen, die wir hoerten, liessen vermuten, Alice Springs sei anders. Nach einem Nachtbus mit Umsteigen um 3 Uhr morgens und vielen hunderten Kilometern weiter westlich kamen wir an. Wir stellten die Uhr um eine halbe Stunde zurueck und gewonnen 30 Minuten, mit denen man aber auch hier wenig sinnvolles anfangen kann. Zwar koennten wir mit einem Auto oder Fahrraedern einige Kleinigkeiten in der Umgebung anschauen, aber wie auch alle anderen Reisenden sind auch wir hier, um eine Tour zum Uluru/Ayers Rock und zum Kings Canyon zu machen. Wir entschieden uns fuer eine dreitaegige Tour, mit Uebernachtung unter freiem Sternenhimmel, und muessen leider einen Tag warten, da die Tour fuer heute (Samstag) bereits ausgebucht war. Sandra und ich nutzen den Tag, um auszuschlafen, und ausfuehrlich Blog zu schreiben, wie du gerade bemerkst :-)

Wir freuen uns also auf Morgen, und versuchen, den heutigen Tag rumzukriegen. Sandra hat etwas Angst vor den Uebernachtungen im Freien, obwohl die Reiseveranstalter versichern, es gebe keine Schlangen, die einem Nachts uebers Gesicht kriechen wuerden. Ich freue mich auf Wanderungen und Klettern sowie auf tolle Photos vom Uluru. Im Kings Canyon kann man anscheinend in tollen Wasserloechern baden!

Photos zum Outback und unseren naechsten Abenteuern in Kuerze!

Mittwoch, 24. Juni 2009

Magnetic Island, Townsville und die Folgen der Finanzkrise

Nach nur! 4,5 Std. Fahrt kamen wir in Townsville an und setzten gleich mit der Faehre auf die 8km vorgelagerte Insel Magnetic Island ueber. Viele Australier sagen, dass die Leute auf Magnetic Island "komisch" oder "anders" sein. Dieses Vorurteil koennen wir hiermit nur bestaetigen. Aber alles der Reihe nach:

Angekommen, nahmen wir die ca. 30minuetige Fussweg auf uns, um zu unserem 70-jaehrigen Gastgeber Hoyt zu gelangen. Auf den ersten Blick fiel uns nichts ungewoehnliches auf. Hoyt ist ein sehr freundlicher, offener und gebildeter Mann, der schon viel in seinem Leben gereist ist. Am ersten Abend nahm er uns und 2 Franzoesinnen, die in Australien auf Farmen arbeiten gegen kostenlose Verpflegung und Logis, auf einen sehr tollen lokalen Markt mit. Das Essen, Obst und Gemuese, Schmuck etc. wird alles von den Bewohnern der Insel gegen kleines Entgelt zur Verfuegung gestellt. Sehr sehr schoen unter all den Palmen und anderen tropischen Gewaechsen...
Allerdings, auf dem Weg dorthin fiel Hoyt durch seine Eigenart, jede 5 Minuten etwas von der Strasse aufzuheben, unangenehm auf. Er hat die Mission, die Insel von Dreck zu befreien und alles noch halbwegs brauchbare aus den Muelleimern zu befreien und mit nach Hause zu nehmen und es fuer sich zu nutzen. Es muss komisch ausgesehen haben, ein alter Mann, der in den Muelltonnen wuehlt und 3 Frauen und Michi, die still und beschaemt ihm hinterher trotten... Eigentlich alles halb so wild, wuerde er nicht auch altes weggeworfenes Geschirr sammeln und es ohne zu waschen uns vorsetzen! Aber dazu nachher mehr.

Am naechsten Morgen gab es Bananen, Papaya und Haferflocken mit heissem Wasser. Zu trinken jeweils einen halben Teebeutel Schwarztee. Der Schock nach dem Fruehstueck sitzt bei mir immer noch tief. Hoyt lehnt es ab, Spuelmittel zu nutzen. Auch duerfen wir pro Teller nur eine halbe Tasse Wasser benutzen. Abgewaschen wir dann mit den Fingern!! Und wenn man dann weiss, wo die Teller etc. herkommen und Hoyt morgens ganz genuesslich den Teller und Loeffel ablecken sieht, wird einem ganz anders. Ich verstehe ja seine Wut ueber Resourcenverschwendung, aber das hier geht zu weit. Er benutzt auch keine Klospuelung! Aber die haben wir dann doch betaetigt und sind nicht seinem Beispiel gefolgt. Da er auch nie zu Hause duscht, frage ich mich, ob nicht die oekologische Lebensweise in extremen Geiz umgeschlagen ist.

Nach diesem morgenlichen Schockerlebnis sind wir dann alle erst einmal schnorcheln gegangen. Die Insel besitzt in jeder Ecke eine neue Bucht. Und jede Bucht ist anders. Aber gemeinsam haben sie, dass man dort wunderbar schnorcheln kann. Schon direkt unter der Wasseroberflaeche in Strandnaehe kann man tropische Fische bewundern. Wie im Aquarium und das direkt vor der Haustuer! Ich war begeistert. Danach machten wir uns auf, die Insel zu bewandern. Es gibt einen "Koalawalk", der bis auf einen Berg, wo sich ein altes fuer den 2. Weltkrieg gebautes Fort befindet, fuehrt. Dieser Weg ist bekannt dafuer, dass man leicht Koalas sieht. Und voila, wir hatten gleich drei Stueck gesehen!

Auf dem Rueckweg sind wir dann nochmal Schnorcheln gegangen. Hoyt war zwischendurch bereits abgezogen, er hatte ein "Skype-Rendevous" mit einer Freundin aus der Ukraine - merkwuerdig fuer einen 70jaehrigen Opa, nicht? Ohne ihn war gleich alles viel entspannter, und waehrend die Franzoesinnen am Strand lagen, brachte Sandra mir bei, auch unter Wasser entspannt zu atmen. Wasser ist ja nicht so mein Element, bisher! Nach anfaenglichen Schwierigkeiten gings dann ganz gut, ich sah ein paar Fischis, und entschied mich dann, am naechsten Tag mit einer lokalen Tauchschule einen introductory dive zu machen! Aufregend!
Das naechste grosse Abenteuer war dann aber erstmal das Abendessen. Einen Eintopf aus Reis und Kuerbis, den Hoyt immer wieder mit dem selben Loeffel umruehrte, den er schmatzend ableckte, toll! Zwischenzeitlich wurde Sandra vom Kochen abgezogen, um Hoyt beim Unkrautrupfen zu helfen - auf dem Grundstueck des Nachbarn, der das gar nicht wollte! Sandra hat sich totgeschaemt. Wir beschlossen, nicht mehr allzulange zu bleiben.
Am naechsten Tag mussten wir vor dem Tauchen noch das Fruehstueck ueber uns ergehen lassen - ich kriegte vor Aufregung eh nichts runter, und Sandra war der Appetit vergangen vor Ekel... Hoyt macht auch so Sachen, wie aus den ueberreifen Papayas die Kerne rauspuhlen, um sie tagsueber zu lutschen, soll gut fuer die Verdauung sein, also liegen zwischen dem Essen die Kerne rum.... Wenigstens kamen ein paar bunte Voegel vorbei, und lenkten etwas ab.

Tauchen - das war fuer mich immer unvorstellbar! Aber seitdem ich Sandra kenne, hat sie mir immer wieder vorgeschwaermt, was fuer ein tolles Gefuehl es sei, unter der Wasseroberflaeche zu schweben, mit den Fischen zu schwimmen, und in eine andere Atmosphaere abzutauchen. Also, auf gings! Ich hatte Glueck, und eine englisches Tauchlehrerin nahm sich erstmal eine halbe Stunde Zeit fuer die theoretische Einfuehrung, alles ganz logisch, und beruhigend. Danach wurde mir im Pool alles in Ruhe beigebracht und unter Wasser ganz in Ruhe fuer den Ernstfall geuebt. Als die erste Ueberwindung vorbei war, hats dann auch sofort Spass gemacht, und Sandra am Beckenrand sich gefreut und viele Bilder gemacht.

Nach einer halben Stunde im Pool wurde die Grundausbildung beendet. Sandra hatte auch einen Tauchgang gebucht, und so trotteten wir ein paar hundert Meter zum naechsten Strand, in unseren lustigen Anzuegen! Magnetic Island gehoert, streng genommen, bereits zum Great Barrier Reef dazu, allerdings nur ganz am westlichen Rand. Daher sollte der Tauchgang fuer Sandra auch nur ein Einstieg sein, und von Townsville aus wollten wir in den folgenden Tagen dann richtig ins GBR vorstossen.... Wir liefen in die Wellen, bis wir nicht mehr stehen konnten, und schwammen noch 50 Meter weiter, bis wir abtauchten. Unglaublich, das Gefuehl! Nachdem ich mich erstmal auf die Atmung konzentriert habe, schaute ich um mich, und sah zum ersten Mal im Leben das Leben unter der Wasseroberflaeche, WowWowWow! Ich war ueberwaeltigt. Nach wenigen Metern, die mich zuerst meine private Tauchlehrerin (Michelle) hinter sich herzog, sahen wir einen Riesenfisch und einen Rochen. Dazu viele tropische kleine Fische. Und hinter mir tauchte der schoenste Fisch, Queenfisch Sandra :-) Wenns nichts zu sehen gab, schaute sie mir bei meinen ersten "Schritten" zu und freute sich mit mir. Wir tauchten um einige Riffe herum, an denen sich Fische vor uns versteckten, zwecklos.

Nach einigen Minuten durfte ich dann auch selbstaendig herumtauchen, und hab auch gleich noch einen weiteren Rochen entdeckt, der uns interessiert anschaute. Ich winkte die Maedels heran, und in entspannter Atmosphaere und ungefaehr 4 Meter Tiefe starrten sich Mensch und Rochen an. Nach 32 Minuten war mir kalt, meine Luft zur Neige, und ich auch erstmal gluecklich.

Spaet Abends gingen wir zurueck zu Hoyt, und teilten mit, am naechsten Morgen frueh abzuhauen, gemeinsam mit den Franzoesinnen, und noch vor dem Fruehstueck. Etwas geknickt nahm Hoyt diese Nachricht auf, allerdings hatte er sich schon Ersatz beschafft - eine neue deutsche Couchsurferin war eingetroffen! Wir warnten sie vor, und liessen sie am naechsten Morgen allein mit dem winkenden Hoyt zurueck. Rechts auf dem Bild seht ihr die Papayas, die im Vorgarten wuchsen, und uns zum Fruehstueck vorgesetzt wurden.

Die 3 Maedels und ich freuten uns, loszukommen, nahmen ein Fruestueck in einer Baeckerei, und danach die fruehe Faehre nach Townsville. Dort wollten wir am folgenden Tag tauchen, im richtigen, weltbekannten Great Barrier Reef. Ueberall entlang der Kueste gibts Tauchschulen, Angebote noch und noecher, aber wir hatten es uns eigentlich extra fuer den Norden aufgehoben, da hier das Riff naeher an der Kueste ist, und es waermer ist als im Sueden. Townsville als die "Hauptstadt von Nord Queensland" und groesste Stadt hat mit einem super Tagesaausflug geworben mit zwei Tauchgaengen. Und nun? Ihr habts sicherlich geahnt - nichts ist draus geworden! Der Anbieter der Tauchfahrt hat nur ein Boot, und das ist kaputtgegangen. Ein Ersatzboot wurde anderweitig verliehen. Ein anderer Anbieter teilte mit, nur zu fahren, wenn mind. 15 Leute mitfahren - Sandra war die einzige, die an diesem Tag nachfragte. Die restlichen unzaehligen Anbieter haben wegen der Finanzkrise einfach dichtgemacht! Unglaublich. Wir haetten nach Cairns fahren koennen, aber die Zeit, die Entfernung und die Mehrkosten sprachen dagegen. Wir fuhren nach einer Nacht in Townsville sehr enttaeuscht nach Westen, Richtung Outback, und liessen die Kueste hinter uns. Sandra ist sehr enttaeuscht gewesen, und knabbert immer noch an der verpassten Gelegenheit, riesige Tropenfische und Schildkroeten zwischen bunten Korallen schwimmen zu sehen...

Wir hoffen, demnaechst auf den Fijis ordentlich Tauchen zu koennen, und troesten uns mit dem Gedanken, dort viel guenstiger und laenger und ohne Massentourismus tauchen zu koennen.

Airlie Beach bzw. Whitehaven Beach

Nach der Trauminsel Fraser Island geht es gleich weiter zum naechsten Traumstrand. Obwohl Airlie Beach den Strand in seinem Namen verewigt hat, gibt es in Airlie keinen Strand! Airlie besteht aus 2-3 Strassen und ist von Backpackern dominiert, die zu den Whitsunday Islands wollen. Das ist eine Inselgruppe mit ca. 10 kleinen Inselchen. Eine ist sehr beruehmt, da sie einen der feinsten Sandstraende mit einer Laenge von ca. 9 km hat. Um dahin zu gelangen, muss man laut unserem Hostel eine gefuehrte Tour machen. So etwas haben wir auch schon ueber andere Backpacker munkeln hoeren. Aber da wir den horrenten Preis, der eine Horde junger und betrunkener Amis oder Aussies inkludiert, nicht zahlen wollten, sind wir nach langen Recherchen und unendlich gelaufenen Kilometern, auf eine ganz einfache Faehre gestossen, die es wieder laut unserem Hostel nicht geben duerfe. Diese Faehre schippert ganz einfach 2 Inseln an, Hamilton Island und Whitehaven Island. Das was wir wollten, ganz ohne Animationsprogramm!

Hamilton Island ist eine Insel fuer Reiche und Aeltere. Es gibt 2 Megahotels, einen kleinen Zoo und tausende Eigentumswohnungen direkt am Meer. Aber was fehlt, ist der Strand! Und ausserdem war niemand da, gaehnende Leere am Pool... Wir verstehen bis heute noch nicht, wieso sich die Leute dort Immobilien kaufen und weshalb die Insel so gehypt wird... Wir waren auf jeden Fall froh, als die 3 Stunden vorbei waren und die naechste Faehre fuer die Whitehaven Insel endlich ablegte.
Als Entschaedigung gab es ein wunderbares leckeres Mittagsbuffet an Bord. Sehr gut, Fisch, Fleisch, alles was das Herz begehrt..

Nach einer sehr schaukligen Fahre, sahen wir schon von weitem den bluetenweissen Sandstrand und das glasklare Wasser. Tropische Fische kamen bis an den Strand heran, so dass man sie ohne Taucherbrille und ohne ins Wasser gehen zu muessen, klar erkennen konnte. Traumhaft. Nachdem wir von unserer Faehre mit einem kleinen Beiboot (Photo!) an den Strand gebracht wurden, hatten wir 2,5 Std. Zeit das Wasser und den Strand zu geniessen.

Der Sand ist so sauber und leicht und flockig, unglaublich, habe ich vorher noch nie so gehsehen, oh doch auf Fraser Island, aber sonst ein Novum! Ich haette einfach stundenlang dort sitzen und den Sand durch meine Finger rieseln lassen koennen. Aber erst habe ich Michi im Sand verbuddelt, da die Sonne so heiss war und wir uns trotz 4maligem Eincremens nicht sicher fuehlten. Und das im autralischen Winter! Moechte nicht wissen, wie das im Sommer hier ist...



Das Wasser war herrlich und nicht zu kalt...




Nachdem ich Michi dann aus dem Sand befreit hatte, ging er seinen ueblichen Hobbies nach: Biertrinken und Ballspielen :-)






Und wie sollte es anders sein, unser naechstes Ziel wieder eine Insel, Magnetic Island. Meine Lieblingsinsel bisher!

Dienstag, 23. Juni 2009

Auf spezielle Anfrage hin - Wildlife Pictures Australia

Nachdem wir eine telefonische Anfrage unserer regelmaessigen Leser Manu und Manni bekommen haben, moechten wir hier einfach ein paar Bild-Impressionen der australischen Tierwelt veroeffentlichen!

Schon ueber zwei Wochen sind rum, mittlerweile sind wir in Mount Isa angekommen, dem "Australian Capital of Rodeo", im Outback. Nach dem der Winter hier nun offiziell begonnen hat, suchen wir grad bei 25 Grad etwas Schatten im Internet Cafe dieses seltsamen Ortes, der nur durch seine Kupfer- und Silberminen am Leben gehalten wird...

Wie wir dort hinkamen? Welchen Einfluss die Wirtschaftskrise auf Sandras Wunsch hatte, am Great Barrier Reef zu tauchen? Was dabei rauskommen kann, wenn man sich bei einem 70-jaehrigen Couchsurfer auf einer Trauminsel einnistet? Erfahrt alles dies und noch mehr in den naechsten Tagen!

Heute Abend ist das grosse "State of Origin" - Football match, South New Wales gegen Queensland! Schon mal davon gehoert?

Also hier die Tiere, von Koala ueber Kakadu, Schildkroete, Voegel mit langem Schnabel, buntem Vogel beim futtern von gelber Frucht bis hin zu seltsamen Meereskreaturen in Gelb und Blau!


























Sonntag, 21. Juni 2009

Hervey Bay and Fraser Island

Hervey Bay, eigentlich nur bekannt als Ausgangspunkt fuer Fraser Island, die groesste Sandinsel der Welt und die einzige, auf der Regenwald auf Sandboden waechst. Da mussten wir also hin!

Abends wurden wir von unserem neuen Host Troy abgeholt. Er lebt mit seiner aelteren Frau und Stiefkind in einem zu verkaufenden Haus. Am Anfang kam uns die ganze Familie komisch vor, Z.B. der Sohn Locklin, der dauerhaft stoned (so sah er auf jeden Fall aus) durch die Gegend lief und so redete, dass wir ihn nie verstanden. Die Frau sah im Gegensatz zu Troy sehr alt aus und am ersten Abend lag sie im Bett und schaute TV und stand nicht auf, um uns zu begruessen. Und Troy redet immer von Biertrinken und hatte schon eine halbe Millionen verschiedenster Jobs und ist jetzt Fischer. Aber am Ende waren sie dann doch recht nett. Sie machten sich, wie richtige Eltern, die ganze Zeit Sorgen um uns, da wir immer erst sehr spaet nach Hause kamen. Also doch recht suess.

Den ersten Tag erkundeten wir mit unseren Fahrraedern und Helmen (in Australien ist Helmpflicht) den Ort. Erst hatten wir ein Fruehstueckspicknick auf dem Pier. Danach buchten wir einen Tagestrip fuer Fraser (leider kann man da nicht selbst hin..) und genossen den Sonnenuntergang am Strand mit einem leckeren Rotwein.



Der naechste Tag also Fraser. Mit ca. 40 Leuten schifften wir zur Insel rueber und fuhren erst mal mit einem 4-Wheel-Drive-Bus (made in Germany) den kilometerlangen Strand entlang ("75-Mile-Beach", und solang war der auch wirklich). Dann durften wir einen glasklaren Fluss durchwaten, der sich durch den Regenwald schlaengelte und ins Meer muendete. Leider darf man von der Insel aus nie im Meer baden, da ueberall Haie vor der Kueste lauern. Wir sahen mehrfarbigen Sand und hielten Ausschau nach Buckelwalen, sahen aber noch keine. Dafuer sahen wir Dingos - sehen aus wie Fuechse, sind aber mit asiatischen Woelfen verwandt!

Naechster Halt war ein altes Schiffswrack, das vor Urzeiten sank, an den Strand gespuehlt wurde, und schoen rostig daherkam. Wir durften, wie ein japanischer Touristenbus, fuer ganze 5 minuten aussteigen, Photos schiessen, und wieder einsteigen!



Nachdem wir das Schiff gesehen und lecker gegessen hatten, kam der Hoehepunkt der Insel. Ein Suesswassersee mit dem klarsten Wasser der Welt (glaube ich zumindest). Das Wasser ist leicht sauer und im See selbst waechst deshalb auch nichts. Unglaublich schoen! Natuerlich war es sehr kalt - aber uns konnte das nicht stoppen. Ich tauchte, verlor meine Kontaktlinse, und packte eine neue rein - voller Vorfreude hatte ich mir morgens bereits ueberlegt, bein Tauchen die Augen offenzuhalten. Leider gab es, wie erwaehnt, nichts zu sehen. Ausser sehr klarem Wasser eben. Sandra sagte mir vor 2 Minuten, wir braeuchten mehr Text. Jetzt meint sie, ich wuerde schwafeln :-)









Zu guter Letzt gab es noch einen Spaziergang durch den Regenwald. Ein durchaus genialer Tag!

Unschoen dann der Rueckweg: Uns wurde versprochen, um halb 6 zurueck am Ausgangspunkt in Hervey Bay zu sein. Um halb 6 wartete also der gute Troy dort auf uns, und wir hatten das Handy nicht dabei. Nachdem der Bus aber jeden der 40 Leute in falscher Reihenfolge zu den einzelnen Hotels vorbeifuhr (nur der Fahrer weiss, warum), kamen wir eine Stunde zu spaet an. Troy war nicht da (er musste inzwischen einen neuen Couchsurfer abholen). Wir riefen ein Taxi. Das Taxi kam. Troy kam wieder. Wir schickten das Taxi wieder weg. Der Fahrer fand das nicht gut (mit 5 Australischen Dollar musste er besaenftigt werden). Troy und Lesley warfen Fleisch auf den Grill und fuetterten uns ordentlich. Dann brachten sie uns zum Greyhound-Nachtbus, der uns weiter Richtung Norden brachte!

Newcastle, Ballina and Byron Bay

Fruehmorgens fuhren wir von Sydney aus los. Lauren hatte sich einen Tag Zeit genommen, um uns ihre alte Heimat, Port Stevens, zu zeigen, und uns fuer die naechste Nacht mit zu ihrer Freundin nach Newcastle mitgenommen. Nach drei Stunden waren wir in Port Stevens, einer wunderbaren kleinen Hafenstadt. Von einem kleinen Huegel aus hatten wir einen genialen Ausblick, siehe Bild!

Nachmittags fuhren wir nach Newcastle, und sahen unterwegs unseren ersten freilebenden Pelikan! Die Stadt an sich besticht durch eine selten urige Mischung aus Industriestandort und kleiner Hafenstadt. Leider auch die Hauptstadt der Kohleindustrie, am Horizont stapelten sich die Containerschiffe, um den Koks nach China zu schippern.

Von Newcastle aus namen wir unseren ersten Greyhound! Und bereits nach einer Stunde hatten wir dann auch Ayers Rock gesehen (Photo links). Next stop along the coast was Ballina, ein kleiner Kuestenort wie so viele hier, nahe dem bekannteren Byron Bay. Byron ist ein Mecka fuer Hippies und alternativen Lebensstil, zumindest laut Lonely Planet. Eigentlich sah es aber aus wie die meisten Staedte: Ein paar tausend Einwohner, viele Surfshops und Cafes, Photogallerien mit Strand-, Surf- und Fischphotos, und natuerlich vielen Backpackern...

In Ballina hatten wir aber sehr nette Couchsurfer gefunden, mit denen wir zwei tolle Tage verbrachten, Mindy und Sam. Von daher hat sich der Abstecher sehr gelohnt, zumal die beiden uns nicht nur Byron Bay zeigten, sondern uns auch noch einen unglaublich pitoresquen Strandspaziergang praesentierten, hoch zum Leuchturm zum Sonnenuntergang....








Doch auf dem Weg nach Norden, der Waerme entgegen, blieb nicht viel Zeit. Nach zwei Naechten fuhren wir bereits weiter, nach Hervey Bay, um die weltgroesste Sandinsel zu besuchen....

Mittwoch, 17. Juni 2009

Down Under - Hello Sydney!

Ankunft in Australien - auf einmal war alles Anders: Wintereinbruch, duestere Kaelte, Panikstimmung am Flughafen wegen der Schweinegrippe und eine SMS am Zoll: Was fuer einen schoeneren Ort konnte sich Sandra auswaehlen, um zu erfahren, dass sie wieder Tante geworden ist?!? Die kleine Lea wurde am 6.6. geboren und macht Sandra zu einer stolzen zweifachen Tante! Die zwei Wochen zuvor war Sandra auch immer angespannt, schaute immer aufs Handy - jetzt kehrt wieder Ruhe ein.

Also, Australien: Wir wurden von Lauren abgeholt, unserer ersten Couchsurferin, die in Berlin bei uns gewohnt hat. Als wir den Flughafen verliessen, waren wir ganz high von der frischen, kuehlen Luft, die uns so lange gefehlt hatte! Waehrend wir fruehmorgens durch die menschenleere Skyline Sydneys fuhren (wir hatten einen Nachtflug), erlebte Sandra einen heftigen Flashback, und musste zurueckdenken an ihre Zeit in Auckland, Neuseeland, damals 2002. Waehrend Sandra findet, Auckland sieht so aus wie Sydney, nur in klein, erinnern mich die Architektur, die Autos, die Produkte etc. mehr an meine Zeit in den USA, damals 1995, mensch sind wir alt geworden, oh Gott.... In den drei Tagen, die wir mit Lauren und ihrem Bruder verbrachten, sahen wir neben den bekannten Straenden (Bondi Beach, Bild!) besonders Sydneys Innenstadt, die von eindrucksvoller Skyline, aber noch mehr vom Hafen mit der Harbour Bridge und der Opera gepraegt werden. Alles ist sauber, geordnet, und ueberall gibts oeffentliche Toiletten mit Klopapier! Von Anfang an wurde uns schlagartig bewusst, dass hier nichts so sein wuerde, wie in Asien. Uns wurde klar, dass wir uns in den drei Monaten in Suedostasien teilweise so an die dortige Armut, das Chaos und die teilweise Rueckstaendigkeit gewohnt hatten, das sie uns gar nicht mehr so besonders auffiehl...


Aber Kleinigkeiten machen den grossen Unterschied, der Welten bedeuten kann. Menschen geben ehrliche und verstaendliche Auskuenfte, nicht jeder moechte auf Teufel komm raus etwas verkaufen, wir koennen unbedenklich Essen geniessen. Wir werden nicht mehr komisch angestarrt. Andererseits beginnen wir, auch einige Aspekte zu vermissen, insbesondere das alltaegliche Abenteuer, welches durch alle eben aufgezaehlten Punkte unvermeidlich war, und uns immer wieder auf neue und interessante Proben stellte...

Bereits am ersten Tag gab es den wohl beruechtigten Sundays Roast, eine riesige Lammkeule aus dem Ofen. Am zweiten Tag gabs am Strand ein Picknick, bei dem wir zum Verzehr eines Vegemite-Sandwich genoetigt wurden, sowie Abends ein tolles Barbeque auf dem Balkon von Laurens Freund, mit Blick auf die Skyline, und ein paar deftigen Kanguruhsteaks. Die sind uebrigens aus oekologischer Sicht empfehlenswert, die "Roos" emmitieren kein Methangas, zertreten keine Felder, und sind sehr energieeffizient, alles im Vergleich zum Rind.
Wir planten unsere Australienreise, kauften einen 30 Tage und 10.000 Kilometer Greyhound-Busspass, und machten uns dann langsam auf den Weg.... Unser Plan: Hoch nach Norden zum Great Barrier Reef, dann ab nach Westen ins Outback, zum Ayers Rock, und untenrum wieder zurueck nach Sydney! Dass alles, und noch viel mehr.... in 5 Wochen. Mal sehen!

Hua Hin und Bangkok - Byebye Asien!

So fuhren wir also von Bangkok mit dem Zug nach Hua Hin. Somit haben wir zwar die Auswanderer- und Partyhochburgen Phuket und Krabi und so weiter vermieden. Allerdings haben wir in dem Badeort des thailaendischen Koenigs trotzdem viele merkwuerdige Menschen und vor allem Paerchen getroffen, insbesondere viele alte deutsche Maenner mit blutjungen Thaifrauen an der Hand. Ausser uns schienen das alle normal zu finden, auch die enorme Anzahl von Rotlichtclubs, in den sonst netten kleinen Gassen Hua Hins.... Das alles laeuft dort offener ab als auf der Reeperbahn! Wir fanden es sehr deprimierend, fuer welch notgeile alte Saecke sich die Maedchen hergeben... Und vor allem, dass die alten (eben meist deutschen) Maenner auch noch stolz darauf waren und sich laechelnd und ungeniert umtrieben.


Ach ja, ansonsten gab es einen ewig langen Strand, und viel Regen, und Riesenquallen. Die Regenzeit hat uns voll erwischt, und das Strandparadies leergefegt. An unserem Scheitelpunkt der Reise, nach knapp 3 Monaten, haben wir zur Feier des Tages einen ewig langen Strandspaziergang begonnen, der immer wieder von heftigen Schauern unterbrochen wurde. Wir liefen dann spontan und wahllos ins naechste Cafe oder Hotel, und fanden uns zu unserer eigenen Verwunderung z.B. im BeachClub des Hyatt wieder, wo wir uns mit einem Cafe den Zugang erkauften. Nett ists dort! Der Kaffee kam zu europaeischen Preisen rueber, schmeckte aber auch entsprechend gut!

Am Ende des Spazierganges erwartete uns ein Berg mit Riesenbuddha, sowie eine Reissuppe mit Meeresgetier, unerwartet gut! Und Abends haben wir uns dann den Traum erfuellt, endlich mal wieder gut und ordentlich zu Essen: In einem von Bayern gefuehrten Promenadenrestaurant zeigten wir auf der Speisekarte auf Jaegerschnitzel mit Spaetzle, und wurden nicht enttaeuscht!
Randnotiz: In einem Zeitschriftenladen fanden wir aktuelle Zeitungen aus Deutschland. Der Spiegel ist hier fur elf Euro zu haben, waehrend FAZ und Bildzeitung mit sechs Euro den selben Stellenwert zugesprochen bekommen...

BANGKOK
Zurueck in die Hauptstadt, alles schon bekannt, fuehlt sich langsam heimisch an - umso schwerer fiel uns dann der Abschied von Asien, der auch und insbesondere der Abschied von Ten war. Mittlerweile hatten wir uns an sein Haus (Bild rechts), sein herzliches Lachen, seinen thailaendischen Wachhund und einfach an ihn selbst gewoehnt, einen unglaublich netten und ehrlichen Menschen, der sich nach langer Zeit in Chicago fuer ein Leben in seiner Heimat Thailand entschieden hat, und die lokalen Begebenheiten und Schwierigkeiten mit der Gelassenheit und Ruhe eines ehemaligen Moenchs nimmt.
Zum Abschied nahmen uns Kwuan und Ten nochmal mit auf den Markt, um unser neues Lieblingsdessert zu geniessen: Sankhaya! Leider gabs das als Tuetenpulver nicht zu kaufen... und das gruene Zeug haetten wir bestimmt durch keinen Zoll der Welt bekommen, konnten also nichts mitnehmen, ein Rezept hatte Ten auch nicht.... Wuerden wir es jemals wiedersehen?

Bevor Ten uns dann zum Flughafen fuhr, sahen wir im Kino noch "Drag me to Hell", den neuen Horrorschocker, koennen wir empfehlen! Vorher wiedermal alle Mann aufstehen fuer den Koenig - hatten wir eigentlich berichtet, dass taeglich um 18 Uhr alle Menschen landesweit in oeffentlichen Verkehrsmitteln, Bahnhoefen etc. stehenbleiben, um einer Melodie zu Ehren des Koenigs zu lauschen?

Sie werden uns fehlen, diese wunderbaren kleinen Anekdoten des Alltages, die das Leben in Asien so anders, so besonders, so bunt machen...

Mittwoch, 3. Juni 2009

Sonderaktion "Kohle nur noch zum Grillen"

Vielleicht ist Euch auf einigen Bildern mein Klimaschutz-T-Shirt aufgefallen? Das "Kohle nur noch zum Grillen" Shirt entspringt einer Berliner Klimaschutz-Initiative, die aus der ehemaligen Greenpeace-Energie-Gruppe Berlin entstand, und mittlerweile selbstaendig und recht erfolgreich aktiv ist. Hauptanlass der Gruendung war der Plan Vattenfalls, in Berlin ein neues Kohlekraftwerk zu bauen. Nachdem neben vielen weiteren Organisationen auch KNNZG in der Oeffentlichkeit auf die klimapolitisch verheerenden Plaene aufmerksam gemacht hat, wurde der Plan Vattenfalls erst kuerlich aufgegeben - ein grosser Erfolg!

"Kohle nur noch zum Grillen - Berlin fuer Currywurst und Klimaschutz"

Das T-Shirt kann man kaufen, es ist aus Bio-Baumwolle und der Kauf unterstuetzt die Initiative, die sich nunmehr auch ueber Berlins Grenzen hinaus fuer den Kampf gegen neue Kohlekraftwerke einsetzt:

http://kohle-nur-noch-zum-grillen.de/t-shirt-kaufen/



Aufgrund meiner freiwilligen Werbung fuer die Initiative macht "Kohle nur noch zum Grillen" auch auf unseren Blog aufmerksam:

http://kohle-nur-noch-zum-grillen.de/2009/05/kohle-nur-noch-zum-grillen-auch-in-asien/


Aktuell erlangte die Gruppe Deutschlandweit Aufmerksamkeit, als auf dem Kirchentag in Bremen Umweltminister Gabriel ein T-Shirt entgegen nahm. Zwar weigert sich Gabriel nach wie vor, das "Kohle nur noch zum Grillen" Shirt anzunehmen, aber zu dem wunderbaren "Nur noch SonnenblumenKern-Energie"-Shirt konnte auch er nicht nein sagen ;-)

http://kohle-nur-noch-zum-grillen.de/2009/05/bundesumweltminister-nimmt-unser-t-shirt-an/

Ein anderes Beispiel fuer die Aktivitaeten weit ueber Berlins Grenzen hinaus ist der Aufruf an das daenische Unternehmen Dong, kein neues Kohlekraftwerk in Emden zu bauen. Eine aktuelle Demo machte auf die Plaene, am Rysumer Nacken ein neues Kraftwerk zu bauen, aufmerksam. Hier der Bericht der Ostfriesen-Zeitung vom 14. Mai:

http://www.ostfriesen-zeitung.de/index.php?id=542&did=15912

Ich hoffe, Ihr findet die Initiative interessant - ich werde sicherlich nach meiner Rueckkehr nach Berlin oder anderswo dabeisein, wenn es wieder heisst


"Kohle nur noch zum Grillen - Berlin fuer Currywurst und Klimaschutz"

Back in Bangkok!

Nach Zweieinhalb Monaten kamen wir dann also wieder in Bangkok an, dem Ausgangspunkt unserer Reise. In dieser Riesenmetropole, gegen die Berlin teils sehr ueberschaubar wirkt, kannten wir uns nun schon super aus, fuhren locker mit U-Bahn und Skytrain zum Treffpunkt 'Siam Paragon' und trafen und am Abend mit Ten, bei dem wir wieder uebernachteten. Da wir frueh am Morgen von Ayuthaya aus den Zug genommen hatten, waren wir bereits am Freitag Vormittag in Bangkok und verbrachten den gesamten Nachmittag in der Siam Ocean World, Suedostasiens groesstem Aquarium. Wahnsinn, was da so alles rumschwamm! Exotische Fische und Riesenhaie, das Vergnuegen war auf jeden Fall enorm. Ob die Haie sich auch ueber uns gefreut haben?


Am Wochenende liessen wir es locker angehen, und entspannten und bei Ten zuhause. Mittlerweile waren ein paar Wohnungsmagazine dort gewesen, und hatten sein Haus und die Inneneinrichtung abfotographiert, sehr spannend! Auf jeden Fall das schoenste Haus, in dem ich je als Backpacker Unterschlupf gefunden habe.

Ten und seine Freundin haben uns dann noch ein paar Maerkte gezeigt, wo wir wieder lokale Spezialitaeten probiert und genossen haben, dazu einen tollen Fisch, und sowohl "Queen of Fruit" (auf dem Bild auf dem rechten Teller) wie auch "King of Fruit" (nicht zu sehen, eine Art gelbe Avocado, stachelig von aussen, innen eher langweilig bis ekelig).


Dieses Bild zeigt unsere thailaendischen Freunde bei der Verwunderung ueber Sandras Esskultur: Reis mit gebackener Banane isst man auch in Thailand nicht zusammen!



Leider ohne Bilder bleibt eine der kuriosesten und einfach besten Szenen unserer ganzen Reise: Als wir Abends nach Hause kamen ging Sandra ins Bad. Einige Sekunden spaeter, der Schrei! Eine Riesenspinne hatte es sich in der Klopapierrolle gemuetlich gemacht. Da auch ich die Biester nicht mag, riefen wir den Hausherr herbei. Ten, gerade frisch geduscht, sprintete nur mit einem Handtuch um die Hueften bekleidet, sofort herbei! Als er das Riesenvieh sah, zoegerte er nur kurz, rannte dann wieder weg. Doch nur einen kleinen Moment spaeter kam er entschlossenen Schrittes zurueck, immer noch fast nackt, schob uns beiseite, und stellte sich der Spinne mit gezuecktem Revolver (BB-Gun) entgegen! Sandra und ich sahen, draussen stehend, durch die geoeffnete Tuer, wie Ten breitbeinig und mit beiden Haenden die Waffe auf das Tier richtete. Ein unglaublicher Anblick, und wir konnten uns kaum halten vor lachen!!! Toternst und halb nackt nahm er den Kampf auf. Ein Bild fuer die Goetter, unvergesslich!

Nachdem er dann das gesamte Magazin an Plastikkugeln verschossen hatte, konnte die Spinne allerdings noch relativ schnell laufen. Profanere Mittel mussten her, eine thailaendische Chemiekeule aus der Dose spritzte die arme Spinne dann zu Tode. Zuletzt warf Ten sie ins Klo, und schaute uns stolz an. Wir bedankten uns, und alle gingen schlafen.

Wir haben noch eine Woche, bevor wir Asien verlassen muessen, und die Reise nach Australien weitergeht! Montag verliessen wir Bangkok in Richtung Sueden, um in Hua Hin noch ein paar Tage im Badeort des thailaendischen Koenigs zu verbringen.... Leider sind Ko Samui, Ko Phi Phi und "The Beach" alle zu weit weg fuer die kurze Zeit.

Dienstag, 2. Juni 2009

Ayuthaya & Lopburi - Buddhas und Affen

Nach einer wunderbaren Zugfahrt kamen wir in der alten Hauptstadt Thailands an, Ayuthaya. Das besondere an der Stadt ist, dass in der ganzen Stadt verteilt die alten Tempel und Bauten der Siam-Zeit herumstehen. Sehr schoen anzusehen, die Kombination thailaendische Stadt und alte Ruinenstaette...

Wir sind den ganzen Tag mit geliehenen Fahrraedern rumgefahren, und haben einen Tempel nach dem anderen sleeping Buddha besichtigt.

Insbesondere bemerkenswert: der von Baeumen umschlossene Buddhakopf, ein ueber Thailands Grenzen hinaus bekanntes Photo- und Postkartenmotiv. Wir haben uebrigens im aeltesten Gasthaus Ayuthayas gewohnt! Das haben wir dann auch gleich gemerkt, da wir am 2. Tag das Zimmer raeumen mussten wegen eines Wasserrohrbruchs im Zimmer ueber uns.....

Wir haben einen Weinladen, gefuehrt durch einen Luxemburger, gefunden, wo wir deutsche Schnaepse, leckere verschiedenste Weine und richtigen Kaese essen konnten. Alles importiert!! Lecker!! Leider teuer, aber wenn man fast 3 Monate lang keinen guten Kaese und Wein bekommt, gibt man doch schon mal gerne Geld aus....



Lopburi - Angriff der Grapsch-Affen ("Bild" berichtet)

Ein Tagesausflug galt der Affenstadt Lopburi. Nachdem wir die ganzen Tempel Ayuthayas besichtigt hatten, galt unser Besuch eher der lokalen Tierwelt. Lopburi ist dafuer bekannt, dass die gesamte Stadt, insbesondere aber ein alter Tempel in der Innenstadt, von Affenhorden bewohnt ist. Und da die Buddhisten ja keine Tiere toeten (ausser Muecken, und manchmal auch Spinnen mit enormer Waffengewalt - siehe Bangkok, schreiben wir spaeter), haben die Affen ein tolles Leben. Also, der Reihe nach:

Wir kommen am Bahnhof an, kaufen uns kalte Getraenke. Es ist heiss an diesem Tag, wieder einmal. Nichtsahnend gehen wir den Buergersteig entlang, zwischen Verkaeufern, Autos, und Essstaenden. "Da", sage ich zu Sandra, und zeige auf einen Strommast, "da ist schon einer!" Und taetsaechlich, ueberall haengen sie rum, die Viecher. Einer kommt auf mich zu, missachtet mich, geht vorbei. Erleichterung meinerseits, der sieht kraeftig aus. Hinter mir, der Aufschrei: "AAAAhh!" Ich erschrecke mich, drehe mich um. Das Riesenbiest springt an Sandra hoch, krallt sich an ihrem BH fest, schnappt nach ihrem Orangensaft! Waehrend ich noch ueberlege, tut sie instinktiv (oder einfach nur geschockt?) das Richtige und schmeisst den Saft von sich. Der Affe laesst von ihr ab. Sandra ist befreit. Der Affe beisst ein Loch in die TetraPak-Verpackung, schluerft in kurzer Entfernung die letzten Tropfen heraus. Soll ich ihn treten? Wir gehen dann weiter, immer ein Auge auf die Viecher, links, rechts, ueber uns... Nach der Grapschattacke ist Sandras Hemd ein Blickfang.

Danach hat Sandra Lust und Mut verloren, kann von mir nur knapp ueberzeugt werden, sich dem Affen-Tempel zu naehern. Denn schon weitem sehen wir, wie die Horden dort warten. Worauf? Doch da in diesem Moment eine Fuetterung stattfindet, wagen wir uns kurz danach zoegerlich in das Verliess.

Zunaechst gehen wir in den Tempel hinein, der mit Metallgittern gegen die Affenmassen gesichert ist. Darin befindet sich, was Wunder, ein Buddha. Und ein paar Hundert Fledermaeuse, die an der Decke abhaengen. Von Innen kann man die Affen mit Fruechten fuettern, wie im Zoo: Nur sind wir nun hinter Gittern, und die Affen schauen uns von draussen zu. Spaeter laesst uns der Waerter wieder raus. Die Affen hier im Tempel sind laessig, nehmen scheinbar keine Notiz von uns, da wir nichts mehr zum fuettern oder klauen haben. Ich traue mich nun naeher heran. Es ist ihnen egal. Wir machen ein paar Fotos. Dann fahren wir wieder nach Hause, nach Ayuthaya. Die Biester bleiben zurueck. Eine Frage bleibt - wer bezahlt die Hemdreinigung? Ach, was soll der Geiz...

Khon Kaen - Unwetter beim Abendessen

Zurueck in Thailand! Mit dem Bus sind wir zunaechst von Vientiane ueber die "Bruecke der Freundschaft" nach Thailand rueber, und dann weiter suedlich bis Khon Kaen, einer quasi beliebigen Stadt auf dem Weg nach Bangkok. Eigentlich ist die Stadt (bzw. unser Aufenthalt) nicht der Rede wert, waere da nicht die einsetzende Regenzeit, die eben teilweise auch spontane Unwetter mit sich bringt. Und dazu unser Entschluss, auf einer Insel mitten im See zu speisen - ein glorreicher Tipp des Lonely Planet ;-)
Auf dem Fussweg vom Budgethotel zum See fing es an zu regnen. Wir wollten uns quasi in das Restaurant retten, wurden auch schon auf halbem Weg von einem Kellner mit Regenschirm empfangen. Das Restaurant stand quasi auf Stelzen im See, und hatte nur ein Dach, keine Waende. Freier Blick aufs Disaster! Denn noch waehrend wir bestellten, zogen schwaerzeste Wolken auf. Langsam bekamen wir Angst. Der Wind blies erste Plastikstuehle um. Eilig versuchten die Kellner, provisorisch anmutende Plastikwaende festzubinden, waehrend wir uns mittlerweile wuenschten, niemals gekommen zu sein... Als das Essen kam, lenkte ich mich mit ein paar Bissen ab, versuchte, das Unheil durch Verdraengen zu ueberstehen.


Doch der Regen, der Sturm, der Wolkenbruch mit Blitzen im Sekundentakt wurde immer staerker. Wir legten das Besteck nieder, um uns die Ohren zuzuhalten, so laut der Donner. Wir hoben die Fuesse, um der Flutwelle zu entkommen, die mittlerweile das Restaurant durchzog. Das Essen war super, Sesamhuehnchen in Limettensosse, olala. Im Angesicht des nahenden Todes schmeckte es nochmal besser - Blitzeinschlaege links und rechts. Ich komme aus Bremen, und glaubte, zu wissen, was 'Regen' bedeutet!
Das Schauspiel dauerte knapp zwei Stunden an. Mittlerweile waren fast alle Gaeste mit Tischdecken zugedeckt, um uns etwas trocken und warm zu halten. Als das Gewitter weiterzog, bot uns die nette Kellnerin noch einen Regenschirm fuer den Heimweg an. Wir hatten waehrend der dramatischen Momente eine Art Freundschaft geschlossen, sie hatte sich gut um uns gekuemmert. Wir lehnten dankend ab, und kuendigten an, die Stadt am naechsten Tag wieder verlassen zu wollen. Sie verstand.