Dienstag, 25. August 2009

Singapur - wo gehts hier nach Hause?

Bis Donnerstag Abend sind wir in Singapur. Als uns damals, beim Buchen unserer Reise in dem Studenten-Reisebuero, die Frau fragte, ob wir nicht auf dem Rueckweg in Singapur ein paar Tage stoppen wollten, fackelten wir nicht lange. Nun sind wir hier. Noch bis Morgen Abend...
Urspruenglich waren wir ja auch motiviert, hatten grosse Plaene: Schnell Singapur kennenlernen, dann rueber nach Malaysia, ueber Kuala Lumpur nochmal schnell traumhaft tauchen, alles guenstig und unkompliziert.

Aber irgendwann ist die Luft ja auch mal raus. Wir sitzen hier, im Backpacker in little India, und zaehlen die Stunden bis zum Rueckflug. Nicht, dass es hier, in der Handelsmetropole direkt auf dem Aequator, nicht interessant waere - schiere Lust auf Zuhause ist der Grund! Wir freuen uns auf unsere Freunde und Familie, auf ein paar Tage in Bad Salzig und Bremen, bevor es wieder nach Kreuzberg geht, in unsere eigenen vier Waende... Ich glaube, wir haben in den vergangenen Monaten vorerst genug erlebt, die Sinnesorgane ausgereizt, die Geschmacksnerven mit verschiedensten Speisen befriedigt.

Die ersten drei Tage haben wir bei unserem indischen Couchsurfer Bireshwar (im Bild der rechte von beiden, auf der Bobbahn auf Sentosa Island) gewohnt. Der ist Baenker und wohnt in einem Nobelpalast fuer Expats, natuerlich mit Pool und so. Teils mit ihm, teils ohne, lernten wir die Stadt kennen, besuchten die Vergnuegungsinsel Sentosa und nahmen an der aussergewoehnlichen Nachtsafari teil, einem Muss fuer alle Besucher Singapurs! Herausragend der Fledermaus-Pavillon, in dem einem die Viecher um die Ohren fliegen, und mannsgrosse Biester ihre Fluegel in Batman-Manier ausstrecken!

Zudem zeigte uns Bireshwar ein paar lokale Lokale, darunter das beruehmte Raffles-Hotel (richtungsweisender englischer Stadtentwickler), in dem wir den dort erfundenen "Singapore Sling" Cocktail tranken. Tipp fuer alle Reisenden: Unbedingt vorher nach dem Preis fragen. Aber er schmeckt eh nicht gut. Der teuerste Cocktail meines Lebens haette dann auch ruhig lecker sein duerfen ;-) Im Bild: Die gute Miene zum nicht so leckeren Spiel.

An dem darauffolgenden Morgen, als wir Bireshwar verliessen, wollten wir eigentlich direkt nach Malaysia fahren. Doch schwuelheisses Wetter, allgemeine Lustlosigkeit und fehlender Antrieb brachten uns dazu, unsere schweren Rucksaecke einfach ein paar Kilometer weiter in ein nettes, angenehmes Hostel zu schleppen. Dort, bei guter Aussicht vom Dach, kostenlosen Tee, Kaffee, Internet und Fruehstueck, verbringen wir jetzt unsere letzten Stunden der Reise, stressfrei, locker, Fiji-Time. Schreiben eMails, lesen was ueber die anstehende Bundestagswahl und Werders Saisonstart, freuen uns auf unsere Rueckkehr!

Ganz faul sind wir natuerlich nicht, zumindest haben wir auf Spaziergaengen die Stadt noch besser kennengelernt und nette Plaetze gesichtet. Hier auf den Bildern: Boat Quay (in der Sonnenbrillenreflexion) und der Merlion (wasserspuckende Loewen-Meerjungfrau am Hafen).


So, Freunde, jetzt fragt ihr euch natuerlich, ob dies unweigerlich das Ende dieses schoenen Reiseblogs ist.
Und?

Zunaechst einmal hoffen wir, dass unsere Reiseberichte euch Spass gemacht haben. Wir hatten auf jeden Fall viel Spass beim Schreiben! Sandra wird ewig daran zurueckdenken, wie wir in Kep, Sued-Kambodscha, in einer Bretterbude am Wasser in der Hitze sassen, mangels Mueckensprays totgestochen zu werden drohten, und uns der junge Besitzer aus Mitleid sein letztes Spray schenkte. Neben uns lag auf dem Tisch eine Hochschwangere, die eine Infusion erhielt. Natuerlich immer dabei: Der grummelnde, verstimmte Magen. Aber, wir haben geschrieben.

Geschrieben haben wir auch, als wir halb erfroren im Tongariro National Park in Neuseeland sassen, nachdem wir 20 Kilometer ueber den schneebedeckten Vulkan gestiefelt sind, und uns kaum mehr bewegen konnten. Oder in Mengla, dieser kleinen dreckigen chinesischen Grenzstadt, in einem ranzigen Internetcafe mit hunderten spielsuechtigen Teenagern, die sich uebers Netzwerk gegenseitig mit viel Krach totschossen. Per skype waren gute Freunde live dabei. Unvergessen auch das kleine Internetcafe in Sapa, wo die kalten nassen Wolken durch die Strasse zogen, und vor der Glasscheibe die Black H'mong ihre Vertriebsmannschaft samt gestrickter Waare fuer uns aufstellte...

Auf den Fijis gabs kein Internet. Aber schon dort freuten wir uns darauf, nach unserer Rueckkehr aus dem Paradies darueber schreiben zu koennen, und die Bilder mit euch zu teilen!
Ohne den Blog, und ohne euch vor allem haette es nicht so viel Spass gemacht. Die Reise war grandios, vielfaeltig, unvergesslich. Wir hoffen, ihr habt euch mit uns gefreut und mitgelacht und mitgelitten. Ein paar Bilder habt ihr schon gesehen. Rund 5.000 haben wir dann bei uns zuhause, die ihr euch gerne anschauen koennt, wenn ihr mal wieder bei uns vorbeischaut! Sandra will diese Zahl zwar noch verringern, aber ich versuche, hart zu bleiben.

Und?

Wir sind der Meinung, dass dies nicht das Ende unserer Reise ist. Berlin ist nicht das Ende, sondern ein weiterer Schritt. Kein Schritt zurueck, sondern ein weiteres Traumziel, und Abenteuer, auf das wir uns freuen. Und an dem ihr hoffentlich teilhabt! Schaut einfach gelegentlich wieder rein.... vielleicht haben wir was geschrieben :-) Oder schaut einfach vorbei auf unserer kleinen Grillparty am 5. September.

Bis bald,

Sandra and Michael travelling

Montag, 24. August 2009

...immer wieder Auckland! Kauris & Bay of Islands, Rainbow Warrior

weitere Bilder folgen

Nach der tollen Zeit auf den Fijis gings also nochmal fuer fuenf Tage zurueck nach Auckland. Wie bereits vor ein paar Wochen nahmen wir uns wieder einen alten Mietwagen von ACE Rentals und fuhren vom Flughafen aus zu Gilly und Alan, wo wir wieder eine herzliche Heimat fanden. Auf dem Weg haben wir noch einen kleinen Ausflug gemacht, der uns ueber die Auckland Harbour Bridge fuehrte, am Wasser entlang, die Skyline des Central Business District im Hintergrund.

Von den Fijis haben wir leichte Magenverstimmungen mitgebracht - den ersten Tag haben wir es dann locker angehen lassen. Wir fuhren Sandras damaligen Busfahrer Ian und seine Frau Pauline besuchen, am anderen Ende der weitlaeufigen Stadt. Als Sandra 2003 in Auckland gewohnt hat, wurde sie oefters von Ian nachts direkt vor das Haus gefahren, mit dem oeffentlichen Nachtbus voller Leute! Daraus entstand eine Brieffreundschaft, die ueber die Jahre anhielt. Gross war die Freude des Wiedersehens. Wir waren zum Lunch eingeladen, und mussten hunderte Photos ueber uns ergehen lassen. Als eine weitere grosse Kiste mit Photos geholt wurde, griffen wir zur Notluege: Trotz stroemenden Regens behaupteten wir, zum Strand fahren zu wollen :-) Aber es war super, und zeigte auch, dass es sich lohnt, ungewoehnliche Freundschaften aufrecht zu halten. Ian und Sandra waren happy.

Abends gings weiter mit Sandras alten Bekannten, ihre ehemalige Arbeitskollegin Jacky traf uns downtown auf ein Bier. Sie war so froh, Sandra wiederzutreffen, und spendierte gleich die Runde, mit der Begruendung, dass wir ja schon den ganzen Weg zu ihr bezahlt haetten. Die beiden konnten dann auch nahtlos an das Gequatsche unter Kolleginnen anknuepfen und amuesierten sich gut. Die Bedienung, ein junger Neuseelaender, freute sich ueber ein paar Brocken Deutsch mit uns: Er studierte Operette und lernt deswegen unsere schwierige Sprache...

Am naechsten Tag gings dann los zu unserem kleinen Ausflug in den Norden der Nordinsel. Nachmittags kamen wir zu den gewaltigen Kauribaeumen, einer besonders in Neuseelands einst allgegenwaertigen Baumsorte, die den Betrachter ins Staunen versetzt. Zuerst liefen wir durch den Wald zum "Te Matua Ngahere", dem "Vater des Waldes". Nicht besonders hoch, hat aber mit 16,41 Metern den größten Stammumfang aller Bäume in Neuseeland. Sein Stamm ist 10,21 Meter hoch, seine Gesamthöhe betrug 29,9 Meter. Mit ehemals 208 m³ hat er das zweitgrößte Volumen aller Bäume in Neuseeland. Sein Alter wird auf zwischen 2000 und 3000 Jahre geschätzt.

Danach wanderten wir zu "Tane Mahuta", dem "Gott des Waldes", wie die Maori ihn nennen. Er zählt zu den größten heute noch lebenden Bäumen und ist der größte bekannte Kauri-Baum. Seine Stammlänge beträgt 51,5 m. Sein Umfang in Bodennähe beträgt 13,77 m, was einem Durchmesser von fast 4,5 m entspricht. Erst in 18 m Höhe weist der Baum Äste auf. Sein Alter liegt vermutlich zwischen 1250 und 2500 Jahren.

Nun hatten wir genug von den Baeumen, und fuhren nach Westen zur Bay of Islands. Nach einer Uebernachtung im Wagen am Strand, bei der wir einen interessanten Obdachlosen Maori kennenlernten, und seine nette Einladung zum Fruehstueck aus seinem Einkaufswagen aus hygienischen Ueberlegungen ablehnten, seinen Geschichten ueber die Entstehung des heutigen Neuseelands aber begierig lauschten, liefen wir einfach ein wenig an der zauberhaften Kueste entlang. Die Bay of Islands ist ein Kuestenabschnitt mit zahllosen kleinen Inseln, die man besonders im Sommer fuer alle Arten des Wassersports nutzen kann. Gerne waeren wir auch zum Schiffswrack der "Rainbow Warrior" getaucht, aber erstens war es teuer, zweitens liegt das Wrack unter Michis zulaessiger Tieftauchgrenze von 18 Metern... Next time. Das Schiff wurde von Greenpeace gespendet, nachdem es (die aelteren erinnern sich?) 1985 vom franzoesischen Geheimdienst mit zwei Paketen Sprengstoff versenkt wurde, in der "Operation Satanique", angeordnet und bekannt bis hin zum franzoesischen Staatspraesident Mitterrand. Il sont incroyable, les francais!

Ich kann mich selbst noch schemenhaft an damals erinnern. Was ich noch gar nicht wusste: Um die damals verhafteten und wegen Totschlags und Brandstiftung verurteilten Taeter freizupressen, verhaengte die Europaeische Gemeinschaft 1986 ein Importverbot gegen neuseelaendisches Lammfleisch und Butter, drohte sogar mit weiteren Sanktionen. Ist das nicht krass?
Lest unbedingt mal den ganzen Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rainbow_Warrior#Rainbow_Warrior_.28I.29

Wir fuhren zurueck nach Auckland, und verbrachten noch etwas Zeit mit Gilly und Alan, und natuerlich mit Jerry, Eric und Jackjack, bevor wir "Auf Wiedersehen" sagten und uns auf den Weg nach Singapur machten. Am letzten Abend gabs noch ein von Alans Kumpel selbstgeschossenes Wildschwein serviert, einem Typ, der normalerweise Rehe und Hirsche jagt - von seinem Hubschrauber aus, in den Bergen Hammersprings... Neuseeland eben.

Dienstag, 18. August 2009

Fijis - Nacula Island

Nach 5 Tagen sind wir dann weiter in den Norden gereist, zum fast noerdlichsten Punkt der Yasawas-Inseln. Wir hatten uns fuer die Nacula-Insel entschieden, da die blaue Lagune in der Naehe ist und wir ein wenig mehr Abgeschiedenheit brauchten. Andererseits war es aber auch schwierig, bei so vielen verschiedenen Inseln und Resorts im voraus die Unterschiede ausfindig zu machen...

Von Mana aus mussten wir erstmal mit dem Tauchboot, das schnell zum Wassertaxi mutierte, im Morgengrauen zur naechsten Insel (Beachcomber Island). Das ist eine Partyinsel, die nur aus Sand und Palmen besteht, und die man in 30 min. einmal umlaufen kann, hoechstens. Alles voller junger Sauftouristen, zum Glueck kam gleich darauf der grosse gelbe Katamaran, der "Yasawa Flyer", der die verschiedenen Inseln miteinander verbindet. Die naechsten drei Stunden fuhren wir also dutzende andere Inseln an, oftmals traumhaft kleine Inseln mit nur ein paar Huetten, und einsamen Palmenstraenden. Die Resorts schicken dann immer kleine Boote raus, die Abreisende zum Boot bringen und neue Touris einladen. Unsere Insel war die letzte der ganzen Inselgruppe, also haben wir nebenbei noch fast die ganzen Yasawas gesehen :-)
Nacula ist eine der groessten Inseln. Vulkanischen Ursprungs, ist sie teils sehr felsig, nicht ueberall gibt es Strand, dafuer hohe Berge und richtigen Urwald. Unser Resort, Nabua Lodge, wie auch die anderen drei Resorts auf der Insel, waren relativ leer - seit der Finanzkrise und dem Militaerputsch vor ein paar Monaten blieben viele Touristen aus. Auf dem Bild unsere kleine Huette, die nur aus Holz, Stroh und Palmenblaettern bestand und kleinen Tierchen das Eindringen leicht machte. Unvergessen der Schrei, den Sandra Abends ausstiess, als aus ihrem Rucksack eine Riesenkakerlake sprang...

So lernten wir die weiteren sechs bis zehn Menschen schnell kennen und waren fuer die drei Tage wie eine kleine Familie, die Reisetipps austauschte, Volleyball unter Palmen spielte oder zusammen in die blaue Lagune fuhr. Ja, genau die blaue Lagune, in der damals der Film gedreht wurde. Wir fuhren mit dem Boot fuer 15 Fiji-Dollar einen halben Tag rueber, schnorchelten, und genossen das kristallklare Wasser und den Traumstrand.
Am Nachmittag allerdings liefen wir, wieder auf Nacula, eine Stunde durch den Dschungel, und fanden dann den Traumstrand, der Backpacker-Herzen hoeher schlagen laesst: In "Oarsmans Bay" faengt ein Riesenriff mit bunten Korallen gleich am Strand an, wir haben die buntesten Fische der Welt gesehen, natuerlich auch viele Nemos, und konnten uns vor Begeisterung kaum wieder einkriegen...

Tauchen waren wir auch noch einmal, mit der Tauchschule aus der blauen Lagune. Mit drei Fiji-Diveinstructors, einem alten Neuseelaender und drei Italienern gings raus auf die tosende See. Mein erster Tauchgang ohne konkrete Beaufsichtigung, mit Sandra als Buddy! Nach diversen Verzoegerungen wegen der Italiener (z.B. Flossen an Land vergessen....) gings dann endlich runter, rund 35 Min. auf 12-20 Meter Tiefe. Bei mittlerer Stroehmung haben wir zwar ein paar nette Korallen gesehen, aber insgesamt wenig Fisch... Nach dem Auftauchen war die See noch rauer, und der eine Italiener hat dann auch gleich losgekotzt. Zitat Tauchlehrer: "You feeding the sharks, my friend?"

Wir wurden dann vom Tauchboot bei unserem Resort abgesetzt - die Italiener hatten sich fuer drei Tauchgaenge angemeldet und mussten weitermachen ;-) Unsere Maegen haben sich sogar so gut erholt, dass wir Abends mit ein paar Fijianern ein paar Runden Cava getrunken haben, das lokale Getraenk Nummer eins. Gebraut aus dem Pulver einheimischer Wurzeln ist es angeblich narkotisierend und verursacht aber auf jeden Fall kribbelnde Lippen. Es schmeckt wie altes Spuehlwasser und wird nach alter Zeremonie in einem Zug aus Kokosschalen getrunken. Danach dreimal in die Haende klatschen... Irgendwie haben wir beide zwar nicht viel gespuehrt (war wahrscheinlich fuer die Auslaender verduennt), aber lustig trotzdem!

Am letzten Tag sind war dann zum Abschied nochmal zu einem benachbarten Dorf gegangen. Dort empfing uns freundlicherweise gleich der Haeuptling, nachdem er uns gegen ein Geschenk von 5 Fijidollar die Erlaubnis zum Betreten des Dorfes erteilte. Er ist Herrscher ueber rund 560 Einwohner sowie die Resorts auf der Insel. Wir durften ihm ein paar Fragen stellen und dann noch ein nettes Bild mit ihm machen. Danach gings noch auf den Markt, eine grosse Strohhuette, in der die Frauen des Dorfes ihren selbstgemachten Schmuck anboten. Unser Resortchef hatte uns vorher klargemacht, dass die Frauen nur diese einzige Einnahmequelle hatten, und wir bitte viel und zahlreich kaufen sollten... gar nicht so einfach, denn alle Frauen hatten die selben Muschelketten und Kokosholzarmbaender, und schauten uns hoffnungsvoll an!

Kurze Zeit spaeter bestiegen wir dann wieder den Yasawas-Flyer, fuhren die fuenf Stunden zurueck zum Festland, und am naechsten Morgen flogen wir zurueck nach Auckland... Die Zeit auf den Fijis war traumhaft und ging viel zu schnell vorbei!

Samstag, 15. August 2009

Bula - Fiji wir kommen! Mana Island

Wer haette gedacht, dass wir mal zu den Fidschis kommen... Aber von Auckland ist es "nur" ein 3-stuendiger Flug und man ist wieder im Sommer! Also mit langer Unterhose bepackt ging es in den Flieger und auf den Fidschis erst einmal auf die Flughafentoilette und rein in die Sommerklamotten (Michi hatte hingegen voller Vorfreude schon in Auckland die Flipflops rausgeholt).

Wir mussten eine Nacht auf der Hauptinsel verbringen, bevor uns ein Boot zu den Inseln, wie man sie aus Prospekten kennt, fahren konnte. Wichtig ist der Begriff "Fidschi-Time", was bedeutet, dass alles langsamer als normal oder wie gewuenscht verlaueft. So liess sich z.B. unser gerufener Bus vom Hotel ueber eine Stunde Zeit uns abzuholen. Wir nahmen dann mit noch einem Deutschen, den wir beim Warten kennenlernten ein Taxi. Fidschi-Time war auch angesagt, als wir auf unser Boot warteten, dass uns zu Mana, unserer ersten Insel bringen sollte. Angesagt war 9:30uhr und als wir dann um ca. 11:30Uhr im Boot sassen, waren wir uebergluecklich. Der Weg zu unserer Insel war schon einmalig. Hellblaues Wasser, Wasser, dass uns freien Blick auf die unzaehligen Korallenriffe bot; Wasser direkt zum Reinspringen!

Mana Island
Wir haben uns fuer die Insel Mana entschieden, da an unserem Hostel direkt eine Tauchschule angegliedert war. Denn Michi wollte tauchen lernen!! Kaum angekommen, hat sich Michi fuer einen 4-taegigen Tauchkurs angemeldet, der dann auch schon am naechsten Tag begann. Voller Elan und beglueckt von den guenstigen Preisen, meldete auch ich mich fuer einen fortgeschrittenen Tauchkurs an. Aber am ersten Tag haben wir natuerlich erstmal die Insel erkundschaftet und das lokale Bier getestet. Fiji Bitter hat dabei gewonnen, mit deutlichem Vorsprung vor Fiji Gold. Abgeschlagen landet Fiji Bitter Export auf dem letzten Platz. Eine grosse Flasche Fiji Bitter (0,75 Liter) kostete in unserem Resort, dem Ratu Kini, sieben Fiji-Dollar, zur Happy Hour nur sechs. Ein Top-Angebot, von dem wir reichlich Gebrauch machten.
Ich hatte vor dem Flug mal bei Google Earth geschaut, und man sieht, dass die ganze Insel von Riffen umgeben ist. Beim ersten Schnorcheln haben wir dann auch gleich zahllose tolle bunte Tropenfische und schoene farbenfrohe Korallen gesehen, blaue Seesterne und kreativ geformte Muscheln. Am Strand zahllose Kokospalmen. Allerdings mussten wir uns die Insel mit mehreren Resorts und vor allem vielen jungen partywilligen Backpackern teilen, was vor allem am Abend nervig war. Da die Resorts mit Trinkspielen, angeblich original-fijianischen Taenzen und lauter Musik zum Kauf von Bier und Cocktails animieren, mussten wir mehrmals weit laufen, um einen ruhigen Fleck Strand unter dem Sternenhimmel geniessen zu koennen...
Bei einem Inselrundgang (Sandra war gerade tauchen) fand ich eines Morgens ein verlassenes Dorf an einem Traumstrand. Rund 12 kaputte Holzhuetten standen zwischen Palmen. Nachdem ich mich eine halbe Stunde wie Robinson Crusoe gefuehlt habe, traten mir dann ploetzlich vier Kinder entgegen, die sich hinter ein paar Palmen versteckt hatten. Mit einer grossen Machete in der Hand schauten sie mich interessiert an. Was sie wohl wollten? Na klar - mir eine Kokosnuss anbieten! Vor meinen Augen hackten sie der interessanterweise orangen Nuss den Kopf ab und ich durfte sie austrinken. Sie bestaunten meinen Kompass, und erzaehlten mir dabei, dass es sich bei den Huetten um das Dorf aus der TV-Serie "Survivor" handelt, die von der Filmcrew einfach zurueckgelassen wurden...







Am ersten vollen Tag fing dann der Ernst an - mein Tauchkurs! Ich war ganz schoen nervoes. Aber mit unserem lustigen fijianischen Tauchlehrer Petero ging alles ganz einfach und schnell, und nach den ersten Tagen mit Theorie und Uebungen machte alles viel Spass. Nach vier Tagen, einer theoretischen Pruefung und insgesamt vier Tauchgaengen hatte ich dann bestanden, und in nun stolzer "Certified PADI Open Water Diver" und darf weltweit bis zu 18 Meter tief tauchen!!! Auf meinem vierten Tauchgang hab ich sogar einen klitzekleinen Hai gesehen ;-)
Sandra hingegen konnte ja vorher schon ordentlich tauchen, hat daher den Fortgeschrittenenkurs gemacht. Nach fuenf Spezial-Tauchgaengen ist sie jetzt "Advanced Open Water Diver"und darf bis zu 30 Meter tief runter. Waehrend ich drinnen vor dem Fernseher Theorie bueffelte, war sie bei einem Wrack, hat einen Nachttauchgang gemacht, lernte den Kompass Unterwasser zu nutzen und sich in der Stroemung zu behaupten. Bei einen Tauchgang wurde sie von sechs Haien begleitet!!! Panik machte sich in ihr breit, als sie bemerkte, dass nach einem Zusammenstoss mit einer Koralle ihr Bein blutete - doch die Haie schauten nur interessiert.
Nach fuenf Tagen und dem Ende unserer Tauchkurse war dann die Zeit gekommen, uns eine abgelegenere, ruhigere, einsamere Insel zu suchen. Unsere Wahl fiel auf Nacula, auf den Yasawas, fuenf Stunden vom Mainland entfernt. Direkt bei der "Blauen Lagune". Erinnert ihr euch?

Way back to Auckland - Waitomo Caves

Den Rueckweg von Kaikoura nach Auckland haben wir nicht an einem Tag geschafft, deshalb haben wir auf halbem Wege irgendwo im stroemenden Regen im Auto uebernachtet und dann noch kurz vor Auckland bei den Waitomo Caves gehalten. Da es dort nicht erlaubt ist, Fotos zu schiessen, koennt ihr einfach hier mal nachschauen.

Es handelt sich um ein Hoehlensystem, dass sich um mehrere 100km unterirdisch erstreckt. Wir hatten uns der Einfachheit halber fuer die Gluehwuermchenhoehle entschieden. Zuerst laeuft man durch Tropfsteinhoehlen bevor man in ein Boot umsteigt, welches einen dann tiefer in die Hoehlen hineinbringt. Die Wasserhoehlen sind dann die sogenannten Gluehwuermchenhoehlen. Es ist stockdunkel bis man dann um die Ecke biegt und die ganze Hoehlendecke voll mit leuchtenden Gluehwuermchen behaengt ist. Man kommt sich vor wie unter einem Sternenhimmel. Sehr beeindruckend..


In Auckland hatten wir dann noch 2 Tage, die wir mehr oder weniger entspannt verbrachten, bevor wir dann den Flieger zu den Fidschis bestiegen.

Kaikoura - Wale, Delphine und nochmal Meehr

Kaikoura liegt malerisch zwischen schneebedeckten Bergen und tiefblauem Meer. Aber in Kaikoura macht man eigentlich nur eines: Whalewatching. Das taten wir dann auch.



Am naechsten Morgen, nach einem netten Abend in einem Irish Pub, ging es dann auf das Boot, dass uns 3 Stunden lang die schoensten Tiere life vorfuehrte. Auf unserer Fahrt sahen wir 3 Wale (Spermwales), die zum Atmen ca. 5 Minuten an die Wasseroberflaeche kommen, um dann fuer 45 Minuten wieder abzutauchen, viele Delfine und Robben, die munter durchs Wasser zogen.
Gerade in Kaikoura gibt es so viele Wale das ganze Jahr ueber, weil unmittelbar nach der Kueste, das Meer eine Tiefe von ca. 1000m erreicht, ein ideales Territorium fuer Wale. Auf dem Boot gab es lehrreiche und interessante Infos ueber alle zu findenden Lebewesen vor Ort. Sehr empfehlenswert.


Auf dem Rueckweg zum Ort nahmen wir nicht den Bus, sondern machten eine nette Wanderung, welche auf dem Huegel entlang und spaeter direkt an der Kueste vorbei fuehrte. Auch dort sahen wir Robben und Schafe, Schafe und Schafe...
Danach gings wieder in den Irish Pub zum Quizabend.

Die Suedinsel - Marlborough Sounds, Picton, Fahrt nach Kaikoura

Fruehmorgens sind wir auf die Faehre, um in knapp 3 Stunden nach Picton zu fahren. Die Route fuehrt direkt durch die Marlborough Sounds, eine fjordaehnliche Landschaft, wo der wohl beste neuseelaendische Weisswein herkommt. Auch Delphine und Wale koennte man theoretisch sehen, haben wir aber nicht.

Der Tag war kuehl, der Fahrtwind frisch,
in Picton gabs dann Chips und Fisch.

Ansonsten war in Picton, 3.500 Einwohner, nichts los. Am Bahnhof gibt es einen Subway. Oder besser gesagt, wenn man durch den Subway ging, stand man auf dem Gleis. Pro Tag faehrt ein Zug (unser 'Coastal Scenic'), und der hatte eine halbe Stunde Verspaetung, weil vergessen wurde, vorne eine Lokomotive dranzuhaengen. Kann ja mal passieren. Nichtsdestotrotz war die Zugfahrt eine der besten, die wir je erlebt haben! Brandneu, sehr gemuetlich, und eigentlich nur fuer Touristen gemacht.

Langsam durch die Landschaften bummelnd wurde uns per Lautsprecher die Szenerie erlaeutert. An der Theke gab es ein paar exzellente lokale Weiss- und Rotweine. Am Ende des Zuges war ein Panoramaabteil, in dem man die Landschaften hautnah miterleben konnte, Muetze, Schal, Handschuhe und Wein vorausgesetzt!
Nachdem wir anfangs durch Weinfelder und Salzseen fuhren, ging der zweite Teil der Fahrt direkt am Meer entlang. Die unglaubliche Lichtintensitaet war intensiv. Die Nachmittagssonne sank unaufhoerlich hernieder, und somit entstanden unglaublich malerische Photos. Wir haetten ewig mit diesem Zug weiterfahren koennen, aber in Kaikoura war dann Schluss fuer uns - fuer den Rest der Suedinsel haben wir leider zu wenig Zeit, diesmal.

Ab in den Sueden!

Nach den Tagen des Wintersports zogen wir weiter suedlich, der Kaelte entgegen. Unser Ziel war Wellington, Hauptstadt Neuseelands und Faehrverbindung zur Suedinsel. Auf dem Weg dahin lies es sich Michi aber nicht nehmen, in der Heimat des Bungeespringens gleich mal von einer Bruecke zu huepfen! Allein der Weg zum Sprung war einmalig, durch eine Huegellandschaft wie im beruehmten Auenland. Der Canyon zog sich mit 100 Meter hohen Felswaenden durch diese Landschaft, und der Sprung ist mit 80 m Freifall der hoechste Canyonsprung Neuseelands...
Ich bin zwar schon zweimal gesprungen, aber trotzdem stellte sich sofort dieses unglaubliche Kribbeln ein, als man mir sagte, ich sollte mich doch jetzt an die Kante stellen, am aeussersten Rande eines wackeligen Sprungbrettes. Das Gewicht des Seils zehrt, der Kopf sagt nein, das Herz sagt "Jaaa!", also nix wie runter, mit lautem Gebruell... Ich versuche mal, das Video, das Sandra gemacht hat, hochzuladen, allein schon wegen der Szenerie toll. Aber mein Todesschrei ist auch nicht zu verachten ;-) Unten wurde ich von einem Boot aufgefangen, und an einer Seilwinde wieder die 100 m hochgezogen, fast genauso gut wie der Sprung. Dann ab ins Auto, und wieder - ab in den Sueden!
Wellington
Eine Hauptstadt mit nur knapp 300.000 Einwohnern durfte auf unserer Route nicht fehlen. Besonders Sandra wollte diesmal mehr von der Stadt sehen als damals. Irgendwie schafften wir es aber trotzdem, in zwei Tagen von der Stadt fast nichts zu sehen. Stattdessen haben wir die Natur und die Irish Pubs genossen, sind auf Aussichtspunkte gefahren, und haben sowohl Neuseelands erstes Windrad als auch eine tolle Seeloewenkolonie besucht.
Schweren Herzens liessen wir unser liebes Mietauto am Hafen stehen und sprangen auf die Faehre - den Wagen mitzunehmen waere enorm teuer gewesen. Daher planten wir, die uns nur noch verbleibenden vier bis fuenf Tage auf der Suedinsel mit dem Zug herumzukommen.

Dienstag, 4. August 2009

Sonderbericht - ab auf die Fijis!!!

Wer haette es gedacht - ich haette nie erwartet, dass ich mal auf die Fijis fliege! Morgen ists aber soweit, und Sandra und ich packen das noetigste, lassen den Rest in Auckland, und ab gehts ueber den Pazifik. Auf den Fijis gibts zwar tolle Korallenriffe, guenstige Tauchkurse und viel Sonne, aber wie wir lasen, nur langsames und teures Internet. Daher werden wir wohl den Blog erst in zwei Wochen weiterfuehren koennen, mit netten Geschichten aus Neuseeland.

Fuer alle mit Google Earth, die ersten fuenf Tage sind wir auf Mana, einer kleinen Insel westlich von Nadi, der drittgroessten Stadt, in der wir landen...


Viele Gruesse von Sandra und gute Nacht aus Auckland, anbei noch ein aktuelles Bild aus Sandras Lieblingspark downtown,


Michael

Montag, 3. August 2009

Tongariro National Park - Alpinsport im Hochsommer

Seitdem ich Sandra kenne, hat sie mir von Neuseeland vorgeschwaermt, und was sie damals alles dort erlebt und gesehen hat, als sie mit ihren Maedels das Land unsicher machte.... Allerdings war sie auch traurig, damals etwas ausgelassen zu haben: Den "Tongariro crossing", die Ueberquerung eines aktiven Vulkanes, des Mount Tongariro (1967 m). Ihre Freundin Rebekka hatte das damals gemacht, und mit tollen Photos Sandras Neid geweckt. Also stand fest: Sollte es auch im Winter moeglich sein, da rueber zu laufen, waere Sandra nicht mehr zu halten....

Neben dem Mt. Tongariro steht Mt. Ngauruhoe (2287 m, siehe Bild). Die beiden Berge waren Hauptdarsteller in "Herr der Ringe", wo sie die grausame Landschaft Mordors verkoerperten. Zweitgenannter Vulkan war dabei Mount Doom, was auch leichter auszusprechen und sich zu merken ist.
Tag 1: Hals- und Beinbruch auf den Anfaengerpisten
Wir quartierten uns in der Hauptstadt des Nationalparks ein, die passenderweise "National Park" heisst. Mit einer Einwohnerzahl von 460 gilt sie unter Einheimischen als Metropole der Region. Bereits am ersten Abend war uns langweilig, wir gingen bereits gegen geschaetzte 19 Uhr schlafen :-), denn dazu war es schweinekalt im ganzen Hostel.

Am naechsten Morgen dann ab auf die Piste: Waehrend ich mich zum ersten Mal im Leben auf eine solche zubewegte, war Sandra mir bereits ein paar Schritte voraus, hatte bereits Skifahren gelernt, bei Angelika in Bayern. Ich entschied mich fuer einen Anfaengerkurs Snowboarding, waehrend sie den Fortgeschrittenenkurs fuer Skilaeufer waehlte. Ein Riesenspass, und saubillig im Vergleich zu Europa. Viele Australier kommen auch nach Neuseeland, wegen der tollen Berge und des Tiefpreisniveaus. Ich bekam jedenfalls zwei Stunden Kurs, und durfte mich danach allein auf dem Idiotenhuegel versuchen.

Meine Aussicht am unteren Bergfuss war leider nicht so toll, aber allein das Gefuehl, im Deutschen Hochsommer auf der anderen Seite der Erdkugel im Schnee zu liegen (leider passierte das einige Male), war grossartig. Zum Schluss des Tages konnte ich schon ordentlich rasant den Huegel runter, einmal sogar ohne Sturz. Doch mein erster Versuch eines Sprunges resultierte in harschem Schmerz am Steis. Genug fuer den ersten Tag. Sandra war einen Huegel weiter oben, und hatte auch ihren Spass. Wir nahmen uns vor, zwei Tage spaeter nochmal zu kommen.

Tag 2: 20 Kilometer bergauf und -ab
Wir hatten natuerlich Glueck, und das Wetter war zum ersten Mal seit zwei Wochen so gut, das ueberhaupt jemand auf den Berg steigen durfte. Dazu muss man noch sagen, dass laut den meisten Neuseelaendern grad der schlechteste Winter seit 20 Jahren stattfindet. Seitdem wir da sind, allerdings eitel Sonnenschein - ist es das gute Karma, das wir uns in Asien erarbeitet haben? Interessanter Gedanke, wie ich finde!
Wir waren ungefaehr 20 gespannte, meist junge Leute in der Gruppe. Dazu zwei ebenfalls junge Leute, die uns ueber den Berg fuehren sollten. Keiner wusste so richtig, worauf wir uns einliessen, manch einer sogar nicht mal, welchen Berg man besteigen wollte... Na gut, die Japanerin von der Rezeption unseres Hostels war dabei, und die hatte das schon ein paar Mal gemacht. Sie meinte, das Wetter sei zu schoen zum Arbeiten, und kam relativ spontan mit. Dazu unsere Deutsche Zimmergenossin Svenja. So entstand, anbei, das "Skihaus-Photo".

Sandras Freundin hatte den Tongariro ja auch im Sommer bestiegen, was sicherlich um einiges leichter ist: Wir mussten nicht nur Schneeklamotten mieten (die wir dank superwetters umsonst mitschleppten), sondern auch extra Steigeisen mitschleppen. Aber ohne die waehre das auch nie was geworden.
Man koennte jetzt eine lange, Geschichte voller Details draus machen. Zum Beispiel koennte ich von dem armen Englaender erzaehlen, den ich tags zuvor beim Snowboarding-Anfaengerkurs kennenlernte. Und dessen Tour nach der Haelfte umkehrte, nachdem deren Leiter ihm sagte, sie waehren schon am Gipfel, was er bis dahin auch glaubte. Stattdessen lasse ich ab hier die Bilder sprechen, mit dem Hinweis, dass wir von oben eine tolle Aussicht hatten, insgesamt ueber 20 Kilometer den schneebedeckten Berg rauf und runter liefen, und am naechsten Tag nicht wie geplant nochmal die Piste begluecken konnten....


Das Tongariro-Crossing war sicherlich mit das eindrucksvollste Erlebnis, das wir hatten... Als wir zwei Tage spaeter schon ganz woanders waren, hoerten wir nur, dass wegen schlechten Wetters wieder keiner raufsteigen konnte. Leute reisen von weither dahin, um es zu tun. Ich weiss unser Glueck zu schaetzen... Auf dem Rueckweg von der Suedinsel (Berichte folgen) sind wir wieder dort vorbeigefahren, und konnten vor lauter Nebel und Wolken keinen der Berge ueberhaupt nur sehen...

Lake Taupo - zum aus dem Flugzeug springen

Eigentlich wollten wir nach Rotorua in den Osten Neuseelands fahren und am East Cape (der oestlichste Punkt Neuseelands) den Sonnenaufgang sehen. Leider spielte das Wetter nicht mit. Im Radio kamen ueberall Unwetterwarnungen. Es wurde davor gewarnt, im Auto weite Strecken zurueckzulegen, insbesondere in den Osten, und gar draussen zu uebernachten (das war unser Plan, denn Orte sucht man am East Cape vergeblich).

So fuegten wir uns dem Schicksal und fuhren gleich nach Lake Taupo. Der Ort ist ein einziges Panorama. Taupo ist ein winziges Doerfchen aber mit Neuseelands groessten See und zusammen mit den schneebedeckten Vulkanen und Bergen im Hintergrund, ist Taupo ein Fest fuer die Augen. Leider hatten wir nur schlechtes Wetter, so dass wir die andere Seite des Sees selten sahen... Wir waren 2 Tage dort und 2 Tage Regen! Dies truebte unsere Stimmung gewaltig, da wir uns doch fuer einen Fallschirmsprung angemeldet hatten.

Direkt als wir in Taupo ankamen, war unser erstes Ziel der Flughafen, um unseren Sprung zu buchen. Mir war sehr mulmig zu mute, musste ich doch aus einem Flugzeug aus hoher Hoehe springen! Aber ich wollte es unbedingt mal ausprobieren, da Michi mir stets davon vorschwaermte, wie toll doch der Freifall sei. Als ob man selbst fliegen koenne. Also wollte ich alles so schnell wie moeglich hinter mich bringen. Doch wurden wir auf den naechsten Tag morgens um 9Uhr vertroestet, da das Wetter nicht mitspielte. Also warten und bangen. Meine Anspannung wurde nicht besser, als ich das Flugzeug sah! Pink und sehr klein!

So troedelten wir den ganzen Tag im Ort herum und warteten.

Am naechsten Tag um 9 Uhr: Der Himmel wolkenverhangen und Regen. Voll gluecklich rief ich 15 Minuten vor Sprung an und hoffte auf eine Absage. Aber nein, wir sollten zum Flughafen kommen! Dort warteten wir ca. 1 1/2 Std mit anderen 3 sehr netten Menschen, die auch sehr nervoes reinschauten. Dann Erleichterung auf all unseren Gesichtern, ausser auf Michis, der unbedingt springen wollte... Wir wurden auf 14 Uhr vertroestet. Und wieder troedelten wir durch das Oertchen und warteten.
Um kurz vor 14 Uhr dann der bange Blick in den Himmel. Mit Herzklopfen sah ich Fallschirmspringer durch die Wolken segeln. Jetzt war es soweit! Aber nur 5 Minuten spaeter war der Himmel wieder schwarz. So warteten wir wieder ca. 1 Stunde bis wir ein kleines blaues Loch im Himmel sahen. Dann ging alles ganz schnell. Anziehen und rein ins Flugzeug.
Doch auf der Startbahn mussten wir abbrechen, da einer der Springer ein komisches nicht uebliches Geraeusch im hinteren Teil des Flugzeuges gehoert hatte. Das war natuerlich was fuer mich. Erstens so eine kleine Maschine, die mich mit durch ein sehr duennes Stueckchen Blech von der Aussenwelt trennte und die so klein war, dass wir zu 8. kaum richtig sitzen konnten. Und dann noch ein Motorschaden o.ae.! Wieder keimte Hoffnung in mir auf, bis der zustaendige Ingenieur nichts finden konnte und wir wieder einsteigen mussten. Man muss dazu sagen, dass er sich nur 10 Minuten Zeit nahm! Aber zu diesem Zeitpunkt war ich schon wie hypnotisiert: Ich in einem kleinen pinken sehr labil wirkenden Flugzeug, dass vielleicht einen Motorschaden hat und dann in einer Hoehe von 12.000 Fuss abspringen. Super!
Komischerweise war der Flug total toll. Man hatte eine super Aussicht auf die Vulkane, den See und einige geothermische Aktivitaeten. Je hoeher wir flogen, desto kaelter wurde es und desto mehr dunkle Wolken kamen hinzu. Es wurde so kalt, dass wir unseren Atem sehen konnten und unsere Finger unbeweglich wurde. Spaeter wurde uns gesagt, dass es ca. -10 Grad waren. Das Wetter wurde so schlecht, dass wir nicht aus 12000 Fuss springen konnten. Das Flugzeug musste hoeher fliegen, um aus der Wolkendecke raus zu kommen. So kam es, dass wir aus 15.000 Fuss sprangen.
Das tolle daran ist, dass wir nur fuer 12.000 Fuss bezahlt hatten! Die anderen im Flieger hatten fuer 15.000 Fuss ca. 150 Dollar mehr gezahlt und mussten von der gleichen Hoehe springen, was mir fuer die beiden sehr leid tat. Aber wir haben uns gefreut, da wir dem Verkaufsdruck, den wir am Boden durch das Personal ausgesetzt waren, stand gehalten hatten. Die haben so auf die anderen beiden Maedels eingeredet, dass sie das ganze Paket mit DVD gekauft hatten. Waere das nicht so eine Verkaufsshow gewesen, haette ich mich schlecht gefuehlt, insbesondere weil die beiden Maedels ihr Video auf Youtube hochladen werden und Michi und ich auch auf dem Video sind und wir so auch unser Video haben. Ich bemerke hier leicht schwaebisches Gedankengut aufkommen...
Michi sprang als Erster. Er robbte mit seinem Tandempartner zur Tuer, drehte sich um, winkte und weg war er! Ich habe mich so erschrocken und mir wurde bewusst, dass auch ich gleich einfach so weg sein werde. Deshalb entwich mir ein lauter Schrei, noch im Flugzeug. Aber es war so laut, dass keiner etwas gehoert hat. Aber mit dem Schreien hoerte ich erst auf, als ich merkte, wie toll der Freifall war. Es fuehlte sich gar nicht schnell an, es war eher ein Schweben. Sehr ruhig.. trotz der 200km/h Fallgeschwindigkeit. Leider sind ja Wolken aufgezogen, durch die wir hindurchspringen mussten. Diese waren aber mit Eispartikeln gefuellt, so dass uns die 60 Sekunden Freifall durch diese Eiseskaelte unendlich lang vorkamen. Meine Haende und mein Gesicht spuerte ich nicht mehr, und Michis Sprunganzug war total weiss vom Schnee! Aber nach den Wolken hatte man eine Wahnsinsaussicht! Auch der Flug mit dem Fallschirm am Ende des Freifalls war einfach nur schoen! Ich waere gerne noch viel laenger einfach so da oben in der Luft herumgeschwebt.
Ich kann Fallschirmspringen nur empfehlen. Aber eher in der Sommerzeit! Es hat sehr lange gedauert, bis wir unsere Haende wieder spueren konnten. Die Gruppe nach uns musste ihren Flug auf halbem Wege abbrechen, wegen schlechten Wetters.. Also hatten wir Glueck gehabt und konnten unseren Weg in den Nationalpark fortsetzten. Dort sollte es weitergehen mit den Extremsportarten!

Roturua - es stinkt gewaltig (Tauranga & Mt. Maunganui)

Im vorherigen Post (Katikati) sind tolle neue Photos hochgeladen :-)

Nach den Tagen bei Jane in Katikati fuhren wir dann ein paar Kilometer nach Sueden, nach Roturua. Wie ihr seht, war unser Kofferraum dank Jane voller leckerer Vitamine, die uns gesund halten. Links oben auch die beiden Avocados, die ich unter Lebensgefahr vom Baum holte!




Auf dem Weg sind wir morgens noch schnell auf einen tollen Vulkan gestiegen, trotz der aufziehenden Wolken am Horizont. Es handelt sich um Mt. Maunganui, der direkt vor der 50.000-Einwohner-Stadt Tauranga liegt. Der 250-Meter-Aufstieg dauerte ca. eine Stunde, und brachte uns einen grandiosen Ausblick sowie knurrende Maegen. Bemerkenswert fand ich, dass sich Deutsche ueberall auf der Welt anscheinend auf den ersten Blick gegenseitig als Deutsche erkennen, so auch auf den schmalen und steilen Wanderwegen dieses Huegels (ich muss meine Arbeit kurz unterbrechen - ich bin in Auckland, und Gillys Katze springt auf den Schreibtisch und spielt - natuerlich mit der Maus... ).

Ein paar Stunden spaeter kamen wir dann an. Der kleine Ort Roturua ist das neuseelaendische Zentrum des faule-Eier-Gestanks. Hier gibt es heisse Quellen, Geysire, und warme Schlammloecher, die blubbern - es sieht aus wie in der Hoelle, und riecht oftmals auch so. Wir blieben nur eine Nacht, denn der Gestank war teils echt hart. Ausserdem musste man dafuer auch noch hohe Eintrittspreise bezahlen!

Die Gegend wird ueberwiegend von den Maori bewohnt, den Neuseelaendischen Ureinwohnern. Die kommen anscheinend gut mit den lokalen Gegebenheiten klar :-) wir haben uns auch einen typischen Maori-Stadtteil angeschaut, vor allem eine tolle Kirche mit Maori-Schnitzereien und Skulpturen, und einen Friedhof direkt am See. Alles sehr naturverbunden.


Zwischen all den Parks entschieden wir uns fuer "Hells Gate". Irgendein Englaender hatte dieses interessante Stueck Erde mal entdeckt, und meinte, es sehe aus wie der Eingang zur Hoelle, und Recht hatte er. Abseits des Weges lauerten Loecher mit kochend heissem Wasser, und ueberall fauchte heisser Wasserdampf und nach Schwefel stinkender Qualm aus dem Boden.

Die verschiedenen Abschnitte hatten passende Namen, alles sehr phantasievoll. Einen Geysir gabs da leider nicht, aber ein Schlammloch mit grauer Pampe schleuderte die heisse Materie rund einen Meter hoch in die Luft. "Hells Gate" war auch etwas guenstiger als die anderen Parks. Wir hatten auf jeden Fall unseren Spass!

Insgesamt aber ein Tag genug, um einen guten Eindruck zu bekommen, und da wir mehr Lust auf Aktivsport hatten, zogen wir dann weiter zum Lake Taupo!