Mittwoch, 27. Mai 2009

Vientiane - most relaxed capital on earth?

Die laotische Hauptstadt wurde von "dem Buch" zumindest so beschrieben, und wir waren sehr gespannt, ob es so entspannt sein wuerde. Eine Hauptstadt mit 300.000 Einwohnern - aber Bonn war ja auch mal Hauptstadt. Also, wir fanden eine englische Couchsurferin, Anna Johnson, die mit einem laotischen Hausmaedchen und einem laotischen Stiefkind ausserhalb der Stadt in einer Reichensiedlung (fuer Laos-Verhaeltnisse) wohnte. Die Heimwege mussten wir abenteuerlich mit einer von Anna mit Bleistift auf laotische gekritzelten Schatzkarte schaffen, die von den meisten Tuktukfahrern nicht wirklich verstanden wurde....

In der Stadt sahen wir uns einen beruehmten goldenen Tempel an (Photo 1), dazu noch einen nicht so beruehmten kleinen Tempel mit Pepsi-Verkaufsstand im Vorgarten und ganz ganz vielen kleinen Buddhas (Photo 2), und auf dem Hinweg bestiegen wir den laotischen Arc de Triomphe (Beweisphoto 3), der laut laotischer Beschilderung einem Zementmonster aehnelt ("Monster of concrete"). Er wuerde zudem auch "Vertikale Startbahn" genannt: Laut "dem Buch" wurde von den USA Zement gespendet, damit die Hauptstadt auch einen vernuenftigen Flughafen mit Landebahn bauen koenne. Der Zement wurde aber zweckentfremdet.

Sonst? Wir verbrachten wie bereits in Luang Prabang ordentlich Zeit in einer Cafe-Kette mit Namen JoMa. Neben super-Vollkorn-Bagels verfuegt die Kette ueber riesige Klimaanlagen sowie ueber europaeische Zeitungen und Magazine, mit denen wir unsere Reiseliteratur aktualisierten. Draussen war es so heiss, das eine Abkuehlung absolut notwendig war. Das staedtische Freibad haben wir auch besucht, aber das Wasser war einfach zu heiss, um Spass zu machen... Auch Nachts war es noch so heiss, dass es selbst in einer verschwitzten Bar noch kaelter war als draussen, wo es sich anfuehlte wie in der Sauna...
Nach zwei Tagen verliessen wir Vientiane dann in Richtung Thailand. Nach langer Abwaegung entschieden wir uns dafuer, eher noch Nordthailand als Mittel- und Suedlaos mitzunehmen, eine gefuehlsmaessige Entscheidung. Die Stadt hinterlaesst zwiespaeltige Gefuehle: Sandra findet die Stadt zu langweilig, und findet es gleichzeitig schade, weil Vientiane eigentlich ein schoenes Flair hat. Ich fand die Stadt an einigen Stellen vielversprechend, und frage mich, ob man mit ein wenig mehr Zeit die angesprochene Lockerheit der Stadt mehr geniessen kann. Wir haetten auch lieber in der Innenstadt bleiben sollen, denn unsere Couchsurferin nahm uns zwar mit auf eine Party, ansonsten war sie mehr mit ihrem neuen Lover beschaeftigt und konnte uns die Stadt nicht naeherbringen. Couchsurfing ist ja nicht vordergruendig zum Geldsparen da, denn allein fuer die Tuktuks hin und her zahlten wir genauso viel, wie ein Hotel im Zentrum gekostet haette...

Vang Vieng - Hoehlen und Hoehen

Die Busfahrt nach Vang Vieng in einem Minibus war schrecklich. Erstens weil die Strecke nur aus Kurven bestand und man fuer ca. 200km 5 Stunden brauchte und zweitens weil unser Busfahrer aufgrund seiner Provisionen an etlichen Restaurants hielt, obwohl keiner wollte...

Aber als wir ankamen waren wir von der Lage unseres spontan gefundenen Bungalows begeistert, direkt am Fluss mit Blick auf die stets wolkenumgebenen Berge, siehe Foto...

In der beginnenden Regenzeit sind hier "nur" ein paar Hundert Touristen, wo sonst anscheinend Tausende Halbstarke Surfertypen besoffen feiern - Vang Vieng hat sich hemmungslos dem Massen- und Spasstourismus hingegeben. Von Saufkneipen ueber Tubing, Rafting, Kayaking, Climbing, viel Karaoke und Friends-Bars, alles gibts. Aber wir hatten Glueck, alles fast wie ausgestorben. Sonst waeren wir nicht so lange geblieben.
Da Vang Vieng fuer seine Hoehlen bekannt ist, haben wir gleich mal eine Hoehlentour mit unseren Fahrraedern gemacht (meins war schoen rosa!). Eigentlich wollten wir 3 Hoehlen erkunden aber wir haben nur eine gemacht. Wieso? Irgendwann hat man keine Lust mehr auf Dunkelheit und korrupte Guides. Die erste Hoehle ging 2 Kilometer tief in den Berg rein mit einem See am Ende zum Baden. Mit Taschenlampe und einem netten Guide, der sich am Eingang der Tropfsteinhoehle spontan anbot uns die Hoehle zu zeigen, bewaffnet machten wir uns auf den elend langen Weg durch die Dunkelheit, um am Ende den See zu finden, in den nur Michael zaghaft reinhuepfte, da es, wie gesagt, extrem dunkel war und wir dem Guide nicht mehr ganz so vertrauten (die Hoehle war ziemlich verwinkelt und Michis Taschenlampe hatte fast den Geist aufgegeben).

Nach 2 Stunden Hoehlenkletterei fragte der Guide uns nach einem Trinkgeld bzw. wollte umgerechnet 20 Euro von uns! Dazu muss gesagt sein, fuer den Eintritt bezahlten wir insgesamt nur 2, und fuer 20 Euro muss manch ein Laote eine oder zwei Wochen arbeiten... Wir haben ihm dann erklaert, dass man nicht im nachhinein erklaert, man wolle Geld, und dazu noch viel - aber das hat er dann natuerlich nicht verstehen wollen. Wir haben ihm dann 3 Euro gegeben und den Ort des Geschehens veraergert verlassen. Der Hoehleneingang war hinter einem kleinen Dorf, es ist Beginn der Regenzeit, Tiere und Menschen leben zusammen: Kurz gesagt, es war eine matschige und stinkende Angelegenheit, die gepflasterten Strassen wieder zu erreichen!

Da es vorher am Tag aber sehr sonnig und heiss war, hatte ich, Michael, Abends dann auch wieder einen Sonnenstich o. ae.. Aber die Fahrradtour an sich war wunderbar scenic, siehe Photo, wuerde Sandra sagen!




Am naechsten Tag widmeten wir uns etwas Schoenerem: Dem Klettern! Wir hatten einen halben Tag bei der Adam's Climbing School (http://www.laos-climbing.com/). Adam, ein Laote, hat 4 Jahre in Freiburg gelebt und war dort Kletterlehrer (die Welt ist klein, wie wir schon so oft auf unserer Reise lernten). Wir hatten Routen mit den Schwierigkeitsgraden 4-6a. Fuer uns Anfaenger war die 6a schon sehr hart! Die Bergwand war ca. 25m hoch und direkt am Fluss gelegen. Sehr malerisch! Ein unbeschreiblich schoenes Erlebnis. Es wird uns schwer fallen, wieder in der Halle klettern zu muessen...
Am dritten Tag fuehrte ein ganz normaler Fahrradausflug doch wieder unweigerlich zu einer Hoehle (man kann sich nicht vorstellen, wieviele Hoehlen es hier gibt..). Diesesmal war es ein riesiges Loch, zu welchem man erst mal von aussen am Berg hochklettern musste und mit einem riesigen Buddha, der sich aber in der grossen und tiefen Hoehle verlor, beglueckt wurde. Vor der Hoehle gab es die blaue Lagune, in die wir natuerlich genuesslich reinsprangen.
Alles in allem war Vang Vieng ein tolles Naturerlebnis und jetzt wieder in eine Stadt (Vientiane, Laos Hauptstadt) zu fahren, mutet doch eher komisch an. Aber wir sind gespannt.

Donnerstag, 21. Mai 2009

Luang Prabang - die Perle Laos

LP ist suesses kleines Oertchen in Nordlaos. Obwohl es nicht mehr als 30000 Einwohner hat, gibt es mehr als 30 Tempel! Wir haben allerdings nur einen besichtigt. Was Tempel angeht, sind wir nach 2,5 Monaten zu Kulturbanausen geworden. Aufgrund seiner vielen alten und authentischen Haeuser in der Innenstadt, die quasi eine Halbinsel ist, wird die Stadt auch "die Perle Laos" genannt. Grandios war auch der Buchladen "L'etranger", wo man Buecher kaufen, tauschen und ausleihen konnte. Und jeden Abend wurde ein anderer interessanter Film gezeigt. Ein grosser alter Roehrenfernseher zwischen Buechern, Geckos und Kolonialarchitektur...

Ansonsten hat man vor allem eines: Natur!!

Wir haben den dichten Regenwald gleich mal zu einem Elefantenritt genutzt. Nach unseren schlechten Erfahrungen im Wild Elephant Valley in China haben wir die Tour mit einem Oekoanbieter durchgefuehrt, der ein Elefantencamp fuer ehemals in der Forstwirtschaft geschundene Elefanten errichtet hat. Dort waren sieben Dickhaeuter, von denen altersbedingt nur sechs arbeiteten. Wir haben eine einstuendige Tour mit einem 17jaehrigen Tier gemacht, die uns durch Dschungel, Fluten und ein kleines Dorf fuehrte. Teilweise wars sehr holprig, aber nachdem wir schnell unsere Beruehrungsangst abgelegt hatten, und auch durch die vom Elefant ausgestrahlte Ruhe und Weisheit, hatten wir eine tolle Zeit. Sandra durfte dann auch mal vom Sitz runter, und auf dem breiten Nacken Platz nehmen, was ob der sich grob bewegenden Nackenknochen gar nicht so einfach war! Es war ein tolles Gefuehl, auf ihrem Nacken zu sitzen und fuer kurze Zeit den Mahout zu spielen. Die Haut war ganz warm und trocken, die Haare sehr kratzig... So anmutig sich bewegende Tiere, so ruhig und weise... super! Unser Elefantenfuehrer sprang derweil ab und bot sich an, Photos zu schiessen.

Nach unserer Rueckkehr ins Camp war dann Fuetterungszeit. Wir kauften ein Dutzend Bananen und schoben Sie der lieben Mae Pua, so hiess unser Elefant, nach und nach in den Rachen, ein Riesenspass. Ich haette nicht gedacht, dass so ein grosses Tier so ruhig bleibt, wenn man offensichtlich noch viele Bananen hinter dem Ruecken haelt, und nur eine kleine Banane zur Zeit rueberreicht. Danach sind wir mit dem Mahout noch ein wenig spazieren gegangen, haben eine Schule im angenzenden Dorf besucht, und danach noch was gefuttert, bevor wir nach Hause gefahren wurden. Toller Ausflug!

Am naechsten Tag war dann Baden angesagt. 25 km von LP gibt es einen mehrstoeckigen Wasserfall, in dem man auch baden kann. Wir wollten natuerlich ganz oben, in der Abgeschiedenheit baden. Dafuer mussten wir erst einmal einen sehr beschwerlichen, steilen und am Ende nicht mehr gekennzeichneten Weg auf uns nehmen. Als der Weg aufhoerte, kletterten wir einfach querfeldein in Richtung des Wasserfalls ueber andere kleinere Wasserfaelle hinweg ueber Stock und Stein..... Und siehe da: wir hatten den obersten Pool des Wasserfalls gefunden. Die anderen unseres Tuk-Tuks haben, wie wir spaeter erfuhren, den Wasserfall nicht gefunden oder/und haben den beschwerlichen Aufstieg nicht geschafft (wir wollen hier jetzt nicht naeher darauf eingehen, wie wir aussahen und keuchten, als wir oben ankamen).

Der Ausblick und die Wasserqualitaet waren ueberwaeltigend! Aber seht selbst:

Nach den ruhigen und idyllischen Tagen geht es weiter in das partyverschriene Vang Vieng. Wir sind gespannt..

Samstag, 16. Mai 2009

Oudomxay - laotischer Reisweinabend

Der Grenzuebergang war wieder bemerkenswert. Auf chinesischer Seite ein pompoeser Auftritt, und ein chinesischer Grenzbeamter, der Werder Bremen kannte und uns freudig darauf ansprach! Die Laoten sollen laut vieler Aussagen ja ein sehr relaxtes Volk sein - der laotische Grenzbeamte war das erste und beste Beispiel. Beim kontrollieren und stempeln unserer Paesse schlief er fast ein. Die Strassen wurden sofort schlechter. Die Haeuser auf einmal nur noch aus Holz und Bambus. Laos ist sogar noch aermer als Kambodscha, wie wir nach einem Vergleich wesentlicher wirtschaftlicher Kennzahlen wie insb. des BIP feststellten. Fuer knapp 130 Km benoetigten wir im Minibus rund 4 Stunden.

In Oudomxay sprangen wir direkt vor der Touristeninformation aus dem Bus. Drinnen waren wir mit unserer Couchsurferin verabredet - Anna-Lena aus Rosenheim, vom Deutschen Entwicklungsdienst nach Laos geschickt, den Laoten Englisch beizubringen. Bei ihr und ihren beiden deutschsprachigen Mitbewohnern verbrachten wir eine Nacht. Nachdem wir uns Nachmittags Geld besorgt haben und sahen, dass es nichts zu sehen gab, beschlossen wir, am naechsten Tag weiterzuziehen. Wir kletterten mit Anna-Lena und dem gleichzeitig anwesenden argentinischen Couchsurfer auf einen Tempelberg und stellten uns bei den Moenchen unter, als der Platzregen losbrach. Die Regenzeit hat wohl endgueltig begonnen!

Nach einem leckeren Abendessen waren wir mit auf eine laotische Party der Kollegen von A. eingeladen. Das bedeutete vor allem: Essen, Trinken, Trinken, Trinken und Trinken. Die Laoten trinken viel und gerne, und fahren danach gluecklich und besoffen mit ihren Mopeds nach Hause. In Laos gibt es kein Gesetz gegen Trunkenheit am Steuer, unglaublich! Wir hatten einen riesigen Trog mit gaerendem Reis vor uns, der wurde dann mit Wasser vollgemacht und mit einem aus einer Kanuele gefertigten Strohhalm bestueckt. Dann wurde reihum getrunken, und lustig nachgefuellt. Riesenspass fuer alle! Jeder muss, wenn er an der Reihe ist, soviel trinken dass ein volles 0,3 Literglas nachgefuellt werden kann. 0,3 Liter frischer Reiswein durch den Strohhalm in der Hitze, ganz ordentlich. Wer gehen wollte, musste immer mit dem Gastgeber noch einen zum Abschied trinken - sonst wuerden die boesen Geister beschwoert...

Mit ein paar Tagen abstand koennen wir mittlerweile sagen, dass der Reiswein in Oudomxay sehr lecker, frisch und vor allem nicht gepanscht war! Versuche, sowas leckeres nochmal zu trinken (in Luang Pragang, Vang Vieng), endeten enttaeuschend! Das beweist auch wiederum, wie toll CouchSurfing funktioniert, und dass man so super an authentische Erlebnisse kommt, die man als Tourist nicht kaufen kann.

Mengla - Dschungel und Rotlicht

Unsere letzte Stadt in China - Mengla. Stadt kann man es nicht nennen Bild hinzufügeneigentlich, es ist mehr eine Strasse mit Busbahnhof und unzaehligen "Massagesalons", die abendlich ihre rosa Lampen anschalten. Gierige Chinesinnen schauen mich von drinnen hoffnungsvoll an- bei den schmierigen Gestalten, die sich sonst hier so rumtreiben, kann ich verstehen, warum! Aber Sandra ist immer an meiner Seite.

Also, nach dem Dschungel-Desaster in Jinghong haben wir hier noch einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Laos eingelegt. Hier, in Mengla, soll es noch unberuehrten, untouristischen Dschungel geben. Das glaubten wir gerne, denn hierhin verirrt sich erstens sowieso niemand, und zweitens sind die Eintrittspreise hier nicht nur gesalzen, sondern mit Chilischoten garniert. Den Wald kann sich kein normaler Chinese leisten, entsprechend ruhig wars. Wir trafen ein chinesisches Paerchen, aber die waren Angestellte von Bosch, und auf Hochzeitsreise.

Die Wanderung durch den Dschungel war atemberaubend. Das gleiche gilt fuer die hoechste Haengebruecke der Welt im Wald (stand dort jedenfalls), die an manchen Stellen rund 40 Meter ueber dem Boden hing, oder schwang. Unglaubliche Ausblicke in die Baumkronen von Dschungelgiganten! Keine Megaphone, keine betaeubten Baeren oder so. Einfach unbeschwert wunderbare Natur geniessen. Danach ein kaltes Laobeer. Rueckfahrt.


Der Versuch, bei einer Bank chinesische Yuan in laotische Kip zu tauschen, scheiterte zweifach. Morgens hatte ich keinen Reisepass dabei - dass haette ich wissen muessen! Abends hatte ich den Reisepass, aber kein einziger Geldautomat nahm Visakarten an. Dafuer sei der Ort zu klein, belehrte mich ein Einheimischer. So fuhren wir am naechsten Morgen eben ohne Geld nach Laos... ByeBye China.

Sonntag, 10. Mai 2009

Jinghong - Rumble in the chinese jungle

Die Busfahrt von Kuenming nach Jinghong trieb uns an den Rande des Wahnsinns! Neben uns ein Proll-Chinese mit megalautem Handyklingelton, der alle zwei Minuten eine Polizeisirene ertoenen lies, hinter uns ecklig rotzende, schmatzende und wuergende Kerle, und dann noch mehrere chinesische Filme, die uns mit ueblem Asia-Science-Fiction und spaeter mit asiatischem Humor und Kindergeschreie quaelten (wir sassen leider ganz vorne, direkt vorm Bildschirm) . Die Asiaten sind anscheinend schwerhoerig, oder einfach geistig immun gegen Audioterror und schlechte Witze!

Angekommen sind wir Nachmittags, Jinghong sollte auch nur eine Kleinstadt sein, hat dafuer aber praechtige Palmenalleen und Boulevards, die wir sogleich mit beim College Hotel (viele besoffene chinesische Studenten am Abend) gemieteten Fahrraedern erkundeten. Am Mekong gelegen, ist die Stadt wirklich schoen, trotz der vielen Baustellen, denn auch diese Stadt waechst schnell. Wir kamen hierher, um am naechsten Tag das "Banna Wild Elephant Valley" unsicher zu machen: Wilde, freilebende, stolze Elefanten sehen, und die Nacht in einem Baumhaus im Reservat verbringen, das war unser Plan!

Was draus wurde? Die Baumhaeuser werden gerade renoviert und sind gesperrt. Eine lokale Reiseexpertin riet uns gar ganz vom Besuch ab, weil es mittlerweile zu touristisch sei... Hier trotzdem das Bild, falls Ihr mal in der Naehe seid, unbedingt dort uebernachten!


Wir fuhren dann natuerlich doch hin, deswegen waren wir ja gekommen. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir an, und merkten schnell, was sie meinte. Wir waeren am liebsten gleich wieder gegangen/gefahren. Herrscharen von asiatischen Touristen wurden von mit Megaphonen bewaffneten Anfuehrern durch den Dschungel gescheucht, oder geschleust, oder einfach getrieben, in rasantem Tempo. Von Urwald-Idylle keine Spur. Zudem war dem Dschungel-Pfad noch ein Park vorgeschaltet, in dem Souveniers, Elefanten-Shows (spaeter mehr) und betaeubte Baerenbabies (zum Photo-Shooting mit den Touris) und Schlangen mit zugeklebtem Mund die Besucher erwarteten. Es war grausam, und wir werden dem WWF (mit dem hier auch geworben wurde) sicherlich noch darueber schreiben. Unbedenklich sehenswert wohl einzig die Schmetterlingszucht, die war beeindruckend.

Ein asphaltierter Weg durch den Dschungel markierte unseren Trekking-Pfad. Dorthin gelangten wir nach langer Wartezeit mit einer 2 Km langen Sesselliftfahrt ueber den Baumgipfeln des Urwaldes. Wilde Elefanten sahen wir leider nicht, aber auch kein Wunder, wenn sich die Asiaten von Gondel zu Gondel schreiend unterhalten, und am Boden die Megaphon-Horden durchs Gebuesch rennen...

Im Herzen des Dschungels von der Gondel abgesetzt, war zumindest der Wald sehr beeindruckend. Lianen, Riesenbaeume, Bambuswaelder, unbekannte Fruechte und "Biester" ueberall. Biester? Was genau damit gemeint war, erschloss sich uns nicht, denn Elefanten gabs wie gesagt nicht zu sehen. Und dort, wo die Biester sein sollten, durfte man eh nicht hin?!?

Die groesste Attraktion im Wald waren somit wieder unbestrittenermassen wir. Mehrmals wurden wir von euphorischen Asiaten angehalten, die unbedingt ein Photo mit uns machen wollten. Ob ich mit langen Haaren und Bart wirklich so wild aussehe?

Der traurige Hoehepunkt war dann die Elefanten-Show. Natuerlich war uns klar, dass bei einer solchen Show die Tiere nicht freiwillig auftreten, und gegen ihre Instinkte und ihrem natuerlichen Verhalten dem Entertainment dienen. Aber mussten die fuenf Elefanten denn wirklich minutenlang zu veralteten Technorhythmen von 2 Unlimited tanzen? Die Aufpasser in schrillen gelben und blauen Kostuemen trieben die armen Tiere mit Spitzhacken an. Am Ende der Show mussten die Elefanten mit ihren Ruesseln das Geld einsammeln... Trotz allem waren wir beeindruckt von der Cleverness, der Intelligenz und den Faehigkeiten der Tiere. Wir hoffen, vielleicht in Kuerze in Laos mit einem Eco-Tourismus-Anbieter auch mal gluecklichere Elefanten sehen zu duerfen!


Heute Morgen war toll. Wir checkten aus dem Hotel aus. Fuhren mit dem Taxi zum Mei Mei Cafe (Backpackertreff), wo wir ein grosses Fruehstueck hatten. Wir nahmen unsere Rucksaecke und liefen zur Blindenmassage. Unsere Masseurinnen konnten sehen. Aber trotzdem war die Massage fuer uns beide die beste, die wir je hatten, unglaublich. Eine Stunde Ganzkoerpermassage fuer rund 4 Euro. Mein Ruecken wurde noch nie so gedrueckt, sie hatte wohl gefuehlt, dass er auf der Reise arg geschunden wurde. Individuell wurde geknetet und draufgehauen, dass die blauen Flecke nur eine Frage der Zeit sind. Wir fuehlen uns praechtig, auch wenn wir waehrend der Prozedur teils heftige Schmerzen erlitten.

Nur noch chinesische Massage! Danach stiegen wir in den Bus und fuhren nach Mengla. Dort/Hier wollen wir es nochmal mit einem Dschungel probieren, morgen Frueh. Es wird berichtet!

Kuenming - die 'kleine Provinzhauptstadt'

Kuenming, schon mal von gehoert? Wir auch nicht, obwohl dort mind. 5 Mio Chinesen leben!

Da wir keine Zeit haben, andere Grossstaedte wie Peking oder Shanghai zu sehen, wurde uns Kuenming als Grossstadt empfohlen. Sie sei in Yunnan die chinesischste Stadt (man muss dazu sagen, dass Yunnans Bevoelkerung zu 50% aus ethnischen Minderheiten besteht und sich eher dem Sueden Asiens zugehoerig fuehlt). Voller Spannung und Vorfreude fuhren wir morgens in Sapa mit dem Localbus los, der uns an die chinesische Grenze in Lao Cai brachte. Entgegen unserer Befuerchtung wurde uns an der Grenze nicht der Lonely Planet abgenommen, und auch sonst waren die ersten Chinesen, die uns in China begegneten (die Grenzsoldaten), sehr nett. Auch als wir das Grenzgebaeude verliessen, wurden wir von keinen wilden Horden (Mopedfahrer, Tuktuks etc) erwartet - das ganze machte einen recht ordentlichen Eindruck.

Eigentlich wollten wir nach Yungyang zu den Reisterrassen, aber an dem Tag fuhr kein Bus mehr, und Reisterrassen hatten wir auch schon viele gesehen, fiel uns spontan ein. Wir bestiegen genauso spontan den Bus nach Kuenming! Und somit sassen wir erstmal wieder 10 Stunden im Bus. Die erste chinesische Toilette sah zwar von aussen ganz adrett aus, doch drinnen erwartete uns gar Grauenvolles: Eine Gemeinschaftsrinne fuer alle und vor allem Alles, und zwar ohne Spuehlung, sollte unsere Beduerfnissbefriedigung ermoeglichen. Stattdessen mussten wir aufpassen, ob des Gestanks nicht loskotzen zu muessen. Auf der Liste der uebelsten Klos meines Lebens ganz weit vorn.

Aber als wir dann am Abend ankamen, waren wir ueberrascht und geplaettet, gar geflasht vom Anblick der Metropole, die eigentlich nur eine Provinzhauptstadt ist. Lichter wie in Las Vegas, Skyline wie die ganz Grossen, und Baustellen an jeder Ecke. Hier ist das chinesische Wirtschaftswunder greifbar. Riesige neue Hochhaeuser, Bruecken, Autobahnen und Skytrains, hier wird noch investiert! Auffaellig ist, das der Verkehr trotzdem fluessig und vor allem ruhig laeuft, denn fast alle Mopeds sind mit Elektromotoren ausgestattet. Warum geht das in Deutschland nicht? Es existiert ein augenscheinlich sehr gutes und gut angenommenes Nahverkehrssystem, nicht so wie in Bangkok. Neue Busse, die Fahrt kostet fast nichts (1 Yuan=10 Cent). Leider faellt es uns immer noch schwer, die chinesische Schrift zu deuten, und da hier nicht viele Menschen europaeische Sprachen sprechen, muss viel mit Handzeichen, Gestik und dem Herumfuchteln mit Karten gearbeitet werden! Sehr schwierig ist es, Rasierschaum und Taschentuecher zu kaufen. Grund dafuer ist unserer jungen Erfahrung nach, dass sich Chinesinnen nicht die Beine rasieren, und Taschentuecher obsolet sind, da alles ueberall auf den Boden gerotzt wird (auch im Bus oder im Laden). Noch schwieriger ist es, den Ausgang im Supermarkt zu finden!

Wir haben nur einen Tag in Kuenming verbracht, aber genug Zeit gehabt, die Verdraengung des Alten durch das Neue zu bemerken. Das historische Stadttor im Zentrum, zwischen McDonalds und Gucci, ist Ueberbleibsel einer auslaufenden Bauepoche. Unsere Bekanntschaft aus dem Zug, Dr. Fischer aus Shanghai, meinte denn auch, man solle China lieber Heute als Morgen besuchen, falls der Anblick historisches Staedtebaus erwuenscht sei. Viele Traditionen bleiben aber erhalten, wie z.B. die Qi Gong-Begeisterten im Park, oder die meist aelteren Tanzwuetigen, die wir auf dem oberen Bild verewigt haben.

Allgemein finden wir, dass die jungen Chinesen hier viel mehr Wert auf Mode und ihr Aeusseres legen als in den suedlichen Nachbarlaendern. "Hier sehen wir die Maslowsche Pyramide bestaetigt", so Sandra: Je reicher eine Nation, desto individueller das Individuum. Wir fuehlen uns hier gleichzeitig freundlicher behandelt und aufgenommen, als es teilweise in Vietnam oder Kambodscha der Fall war. Die Leute sind aufmerksam und ehrlich. Sie geben sich wirklich Muehe, uns zu verstehen, und mir wurde nicht einmal das Wechselgeld falsch rausgegeben. Einmal wurde uns sogar Geld hinterhergebracht, das wir quasi vergessen hatten! Ein tolles Gefuehl. Obwohl es hier nochmal billiger ist als in Vietnam und Kambodscha, ist die Lebensqualitat und vor allem der Reisekomfort deutlich hoeher. Hier gibt es sogar Beckswerbung!

Nach einem tollen Tag und zwei Naechten im Hotel der Yunnan University, die wir auch noch besucht haben, gings dann weiter nach Jinghong!

Mittwoch, 6. Mai 2009

Wir fahren nach China! Gleich gehts los...

Hallo Freunde,

nachdem ich jetzt doch gestern endlich mein Chinavisum erhalten habe, nehmen wir gleich den localbus von Sapa ueber Lao Cai an die chinesische Grenze! Grosses Abenteuer, sehr spannend. Mit China hatten wir eigentlich nicht geplant, aber wo wir schon in der Naehe sind..... Wir wollen rund 4 Tage in der Yunnan-Provinz verbringen, danach weiter nach Laos!

Wuenscht uns Glueck und gutes sauberes Essen!!!!

Bis bald.

Montag, 4. Mai 2009

Sapa - die Stadt in den Wolken - das Krankenhaus des Grauens

Sapa, die Koenigin der Berge! Nach den klimatischen Strapazen der vergangenen Wochen haben wir uns beide nach den Bergen gesehnt, nach kuehle, nach feuchter frischer Luft! Sapa liegt abgelegen in den nordvietnamesischen Bergen, nur knapp unter der chinesischen Grenze. "Wenn euch da was passiert, seid ihr echt isoliert", hatte einen Tag vorher in Hanoi noch der Ugo zu uns gesagt, und dabei die Schweinegrippe gemeint...

Nun mal der Reihe nach. Von Hanoi aus nahmen wir frueh morgens den Zug, der fuer rund 350 Km fast 10 Stunden benoetigte. Aber zumindest ist fuer Unterhaltung immer gesorgt, dann man trifft die Einheimischen! Auch im Zug sind wir meist die einzigen 'Weissen', denn die meisten Touris nehmen klimatisierte Reisebusse, wo sie unter sich bleiben, und schneller ans Ziel kommen. Ich hingegen liebe Zuege - aber hier in Vietnam weiss man wirklich nie, was man bekommt, wenn man ein Ticket kauft. Der Zug nach Sapa war insofern eine Niete: Die Fenster waren vergittert, wie im Knast. Platz war wenig, und um rauszuschauen musste man sich den Kopf verrencken, denn Eisenjalousien waren heruntergelassen, warum auch immer.

Nun denn, nachdem wir uns die ersten Stunden mit Schlafen und Kniffel spielen vertrieben (Sandra wird immer besser und hat zudem noch Glueck!), kam dann die Ueberraschung. Ein asiatisches Paerchen glotzte nicht nur, sondern bot uns freundlich von deren Essen an! Bananenblaetter, zusammengebunden und mit Etwas gefuellt. Sandra war schon seit Wochen heiss darauf, Bananenblaetter gefuellt zu probieren. Normalerweise ist dann wohl Reis mit Bohnen oder so darin. Hier nicht.

Reden konnten die beiden nicht. Also assen wir einfach und laechelten dabei. Inhalt der gruenen Blaetter war eine weisse Masse mit braunen Koernern. Ich mochte das Zeug nicht so, Sandra ass gleich zwei....

Wir kamen an, suchten uns ein Hotel. Das war Hart, denn wo normalerweise ein berauschendes Ueberangebot an Hotels die sowieso guenstigen Preise noch drueckt, hier das Gegenteil: Aufgrund eines nationalen Feiertages (Sieg Nordvietnams ueber den Sueden, "Befreiung" Saigons) hatten die Vietnamesen Urlaub und fuhren in die Berge. Ein Zimmer, sonst 3 oder 4 Euro, diese Nacht 40. Und leider war es das letzte.... Somit das schaebigste und teuerste Zimmer unserer Reise. Aber die naechsten Tage waren wir in einem netten Laden, dem "Casablanca", gerade neu eroeffnet. Das Team sprach bis auf den Manager zwar kein Englisch, war aber supernett. Weil wir vier Tage blieben bekamen wir als Dank das schoenste Zimmer, und statt 25 US-Dollar zahlten wir nur 15 pro Nacht.

Am naechsten Tag dann sind wir erstmal ausgiebig gewandert. Rund um Sapa (knapp 8.000 Einwohner) gibt es kleine Doerfer mit den Hill Tribes, den ethischen Minderheiten mit bunten traditionellen Kostuemen. Die haben mittlerweile den Tourismus entdeckt, stehen zu dutzenden in Sapa rum und laufen einem ungefragt solange hinterher, bis man ihnen was abkauft (Kleider, Armbaender, Kopftuecher, ...) oder sie quasi als Guide engagiert. Manchmal lustig, weil gerade die jungen Frauen sehr innovatives Englisch reden ("Hey sister, you buy from me today, Okay?"), teils auch nervig, weil stalking-aehnlich. Unsere erste Wanderung fuehrte uns dann auch gleich durch das Dorf des Stammes der Black H'Mong, auf dem Bild Sandra in ernsten Verhandlungen mit dem Vertriebspersonal.

Auf der Wanderung sahen wir unglaublich schoene Reisfelder, die von den Bauern ueberall in Nordvietnam (und natuerlich auch China) in die Berge gehauen werden. Die Landwirtschaft und auch das Dorfleben sind hier sehr beschaulich, mit viel Handarbeit versehen und in Abwesenheit moderner Errungenschaften wir Traktoren und so. Aber nach ein paar Tagen fragte ich mich, ob die Landwirtschaft ueberhaupt noch Haupteinnahmequelle ist, oder nur noch als Inhalt fuer den Tourismus genutzt wird. Tagestouren zu den 'Rice paddies', Fuehrungen durch das Dorf, und kleine Kinder, die uns wiederum mit interessantem Englisch alles moegliche verkaufen wollen...

Spaeter auf der Wanderung fand ich dann auch endlich mal ein paar Wasserbueffel, die badeten. Das wollte ich die ganze Zeit schon mal fotografieren!


Krankenhaus
Am naechsten Tag hatte ich Durchfall, wir haben fast nichts gemacht tagsueber. Gegen Abend gings mir besser, aber Nachts um drei weckte mich Sandra auf. Sie hatte unglaubliche Magenkraempfe, die wurden auch nach einer Stunde und Schmerztabletten nicht besser. Sie kruemmte sich unter Schmerzen. Was nun? Ich rannte runter, weckte das Hotelpersonal, und bat dann darum, einen Arzt zu holen. Unser Hotelmanager teilte uns mit, das in Sapa keine Aerzte vorbeischauen, und wir ins Krankenhaus fahren muessen. Oh Gott! Eine halbe Stunde spaeter war ein Taxi da (in Sapa gibts fast keine, und der Fahrer musste wohl erst geweckt werden), und Sandra schleppte sich in das Auto, das uns durch die neblige Nacht zum Hospital fuhr. Krankenhaus in Vietnam, sowas wollten und sollten wir ja jeden Fall vermeiden. Immer wieder fiel mir der Satz unserer lieben Impfaerztin, Frau Doktor Hesse aus Kreuzberg ein, "Im Notfall immer nach Bangkok fliegen".
Leider kam das, was wir vorfanden, unseren Erwartungen sehr nahe! Im Krankenhaus, durch dessen Innenhof Wolken mystisch fuer Friedhofsstimmung sorgten, wurde eine Schwester aufgeweckt. Sie bat Sandra, im Aufnahmeraum auf einem Eisenbettgestell Platz zu nehmen. Der Raum war komplett verschimmelt. Das Bett erinnerte stark an die Folterbettgestelle im Tuol Sleng (der Folterknast in Phnom Penh). Zum Glueck war unser Hotelmanager die ganze Zeit bei uns, um zu uebersetzen. Auch hatte er sauberes Bettzeug mitgebracht, aus Erfahrung, denn er hatte schon viele Touristen mit Magenproblemen in das Krankenhaus gebracht waehrend der letzten Jahre.... Der Arzt, der dann auftauchte, laechelte erstmal suffisant, und schmunzelte auch weiter vor sich hin, als er Sandras Bauch abtastete und fuer weitere Schmerzen sorgte. Es gab dann zwei Pillen, und eine Spritze, die der armen Sandra von der Schwester wohl im Halbschlaf in den Oberarm gedrueckt wurde, und wiederum fuer hoellische Schmerzen sorgte - zumindest war sie aber steril verpackt vorher, noch das beste daran.
Es dauerte dann nochmal eine halbe Stunde, bis die Kraempfe und Schmerzen etwas nachliessen. Die Schwester schlief erstmal wieder. Der Arzt ging, nachdem er auf meine mehrmaligen Fragen, was Sandra habe, und was er ihr gespritzt hat, mehrmals sagte, dass es ihr innerhalb von zwei Tagen wieder gut gehen wuerde. Eine Stunde spaeter ging es ihr etwas besser, wir fuhren ins Hotel zurueck, und wissen immer noch nicht genau, was sie hatte. Nach zwei Tagen ging es ihr, wie vorausgesagt, wieder gut. Aber der Gedanke, dass man vielleicht im Zug auf die unbekannte, ungekuehlte weisse Masse mit braunen Koernern haette verzichten sollen, bleibt.

Uebrigens, die Behandlung samt Medikamenten und Rezepten im Krankenhaus musste ich sofort und in Bar bezahlen, um Sandra wieder mitnehmen zu duerfen. Die Rechnung belief sich auf 100.000 Dong, umgerechnet 5 Euro, die ich gerne und auch ohne Quittung dort lies.

Ich erhielt, zu meiner grossen Ueberraschung, wie von dem Reisebuero in Hanoi versprochen meinen Reisepass mit gueltigem Chinavisum per Nachtzug geliefert, samt Rueckerstattung der Expressgebuehr. Wir schlossen in den naechsten Tagen Freundschaft mit einem jungen Black H'Mong-Maedchen. Auf einer weiteren Wanderung waere ich beinahe auf einer von Einheimischen konstruierten 3D-Wippe umgekommen, bevor ich mit einem Strauss Freundschaft schloss. Es war auch weiterhin nebelig, und wir beschlossen, nie wieder in Asien Omelette zum Fruehstueck, oder ungekuehltes Essen zu uns zu nehmen. Werder ist im DFB-Pokalfinale, und auch im fernen Asien laesst mich Koenig Fussball nicht los!

Nach 6 Naechten zogen wir dann los, nach China!!!

Kurze Photoserie "Asien badet" :-)

Bilder von unserem letzten Strandaufenthalt in Asien auf Cat Ba - der naechste Strand wartet hoffentlich im Juli in Australien auf uns!







Samstag, 2. Mai 2009

Hanoi - die Hauptstadt

Nach einer schlimmen Zugfahrt - welche dreimal so lange gedauert hat, wie die Busfahrt und die Leute diesesmal noch lauter waren als sonst (Backstreetboys sind hier ganz in!! Jedes Handy hat mindestens einen Song gespeichert, welcher dann auch ohne Ruecksicht auf andere Passagiere gespielt wird. Hier scheint das ganz normal zu sein) mussten wir uns fuer die erste Nacht ein Hotelzimmer nehmen, da unser Couchsurfer sich nicht mehr gemeldet hatte. Aber ab dem zweiten Tag wohnten wir bei Ugo Blanco, und hatten viel Spass.

Hanoi, die Hauptstadt, sollte laut Aussagen anderer Reisender sehr viel konservativer sein, als Saigon im Sueden. Aber da generell in Vietnam mittlerweile viele Menschen die Vorteile der Marktwirtschaft erkannt haben, und die Regierung etwas mehr Raum laesst, merkten wir eigentlich selten, dass wir uns in einem kommunistischen Staat bewegen. Vor allem auf den Strassen nicht - da hat man genug damit zu tun, nicht umzukommen ;-)


Aber wenn man sich erstmal darauf einlaesst, machts viel Spass. Wir mieteten uns also Fahrraeder und mischten uns zwischen die Mopeds, Rikschas, Holzkarren und auch ein paar Autos. Aber mal im Ernst: Wer den Gedanken an ein moegliches baldiges Ausscheiden aus dem Leben nicht ertragen kann, kommt hier nicht ueber den Zebrastreifen...

Wie kurz berichtet, wohnten wir bei Ugo, unserem Couchsurfer. Der lebte in einer riesigen Villa auf der anderen Seite der Stadt, wo wir (und er) sicherlich die einzigen Auslaender waren. Der junge Spanier arbeitet bei der UN, Abteilung Katastrophenschutz, und hat aus Angst vor der Grippe schonmal ein paar hundert Liter Wasser und viel Nudeln nach Hause liefern lassen... Von dort aus haben wir also die Stadt erkundet, vor allem die Maerkte, und natuerlich auch das lokale Wasserpuppentheater besucht.

Einen Abend waren wir im Kaiser Cafe Essen, wo ein Vietnamese lecker deutsches Essen zubereitet - er hatte insgesamt rund 20 Jahre in verschiedenen (teils mir unbekannten) Ostdeutschen Staedten gelebt. Tolles Gefuehl, wenn einem ein alter Vietnamese freudestrahlend berichtet, beim Mauerfall dabei gewesen zu sein!

Natuerlich haben wir auch den guten alten Onkel Ho besucht. Die Vietnamesen lieben und verehren Ho-Chi-Minh, der die Franzosen und die Amerikaner verjagt und das Land im Kommunismus vereint hat. Ho liegt aufgebart in einem riesigen, streng bewachten Mausoleum. Da uns eine riesige Warteschlange von anderen Reisenden vorausgesagt wurde, machten wir uns frueh im stroemenden Regen auf. Voellig durchnaesst kamen wir dort an und hatten aufgrund des Regens keine Schlange!! Leider hatten wir keine Zeit, Ho richtig zu begutachten, wie er so dort im Glassarg lag, da uns die vielen dort anwesenden Sicherheitskraefte nett am Arm packten, um uns zum weitergehen zu bewegen.. Aber wir hatten den grossen Ho gesehen und dann nach einer kleinen Irrfahrt ueber das grosse Gelaende noch sein tolles Museum angeschaut. Wirklich sehr sehenswert.

Den Abend vorher waren wir mit Ugo in einem Restaurant, in dem normalerweise etwas wohlhabendere Vietnamesen speisen. War auch super: Selbst fuer Vietnamesen hoehere Preise sind noch guenstiger, als bei Lokalen, die fuer Touristen kochen. Bloss sind die 'local restaurants' meist schwer zu finden, und dann noch schwerer, die richtige Speise auszuwaehlen... Mit einem lokalen Couchsurfer geht alles besser! Wir waren aber in den folgenden 2 Tagen auch noch zweimal in einem kleinen Strassenrestaurant, direkt bei Ugo, wo sonst kein Auslaender hinfindet. Wir waren, wie uns die Frau des Grillmeisters mitteilte, auch die ersten auslaendischen Gaeste - Nachbarn und Bekannte des Meisters kamen herbei, nur um zu sehen, wie wir dort speisten. Es war herrlich. Auf den Tisch kamen gegrillte Haehnchen und Schweinchenspiess vom Grill mit unglaublicher asiatischer Marinade, Reis mit Sojasauce, Pommes mit Asiasauce scharf, Gruenzeug das wir uns nicht trauten zu essen, und dann auch richtig viel Reiswein aus eigener Distillerie. Und natuerlich Bier, ein Tiger-Bier. Das Ha Noi schmeckt grausam...

Anmerkung: Wir hatten uns dann irgendwann entschieden, auch nach China zu reisen. Ein Reisebuero in Hanoi wurde beauftragt, uns ein Expressvisum zu besorgen (3 Werktage), und hatte garantiert, 100%, dass es klappen wuerde.68$ kostet der 'Spass'. Nach 3 Tagen kamen wir wieder, und nur Sandra hatte ein Chinavisum. Mein Visum waere von der chinesischen Botschaft erstmal einbehalten worden, 'zum Doublecheck', wie der Reisebuero-Typ mit einer Mitleidsmiene mitteilte. Das kaeme haeufiger vor, sagte er! Na toll, der Zug nach Sapa war schon gebucht, und Lust, noch laenger in Hanoi zu bleiben, hatten wir auch nicht. Also versprach der Kerl, meinen Reisepass nach Erhalt mit dem Zug nachzusenden, und mir die Expressgebuehr zurueckzuzahlen. Ob das klappen wuerde???

Nach fuenf Naechten gings dann erstmal weiter!

Freitag, 1. Mai 2009

Cat Ba & Ha Long Bay

Endlich Ha Long Bay!! Von Ninh Binh nahmen wir fruehmorgens einen Localbus fuer 60.000 Dong, stiegen in Haiphong (der drittgroessten Stadt Vietnams) aus und fuhren zum Hafen.

Einen ersten Eindruck von den zahllosen Huegelketten verstreut mitten im Meer bekamen wir schon mit der Bootsfahrt zu der groessten Insel der Halong Bay, Cat Ba Island. Da wir uns fuer das Slowboat entschieden (3 Stunden statt 45 Minuten), waren wir die einzigen Touristen an Bord, was uns erstaunte Blicke der Einheimischen sowie einen genialen Sitzplatz einbrachte (siehe Foto). Auch auf dem Slowboat mussten wir allerdings mindestens doppelt soviel zahlen wie die vietnamesischen Passagiere, aber das ist ja nichts neues. Interessant allerdings, dass auf dem Preisaushang stand, "Foreigners 130.000, Vietnamese 120.000", um uns den Preis schmackhaft zu machen. Vietnamesen zahlten an Bord aber nur 50.000. Aber die Fahrt war so wunderschoen, da ist keine Zeit, sich zu aergern.



Nachdem wir bei der Ankunft von "tausenden" Hotelangestellten bzw. Familienmitgliedern umringt und umgarnt wurden, fanden wir ein guenstiges Hotel mit Hammer-Ausblick. Der guenstige Preis kommt so zustande: Die Hotelangestellten konnten kein Englisch, wir hatten Kakerlaken und Geckos nachts im Zimmer, das Klo redete mit uns, das Fruehstueck brachte uns regelmaessig Durchfall, das Hotelzimmer wurde nie saubergemacht oder frische Handtuecher etc (vielleicht wollten sie auch nicht in den 5. Stock ohne Aufzug laufen - kommt mir bekannt vor).. geliefert, verschimmelte Marmelade gab es zum Fruehstueck und da sie unseren Fruehstueckswunsch nicht mehr vorraetig hatten, versuchten sie uns zu ueberreden, etwas anderes zu essen! Aber tolle Aussicht und guenstig :-)



Cat Ba ist eine Erholungsinsel fuer Hanoi-Gestresste. Die Insel hatte auch irgendwie etwas Ruhiges an sich. Es gab sehr wenig Verkehr! Man konnte die Strasse ohne Angstschweiss auf der Stirn ueberqueren! Das es so etwas noch gibt... Es gab auch wunderschoene Straende mit tollem Blick, weissem Sand aber mit irgendwelchen kleinen beissenden Tieren im Wasser, die uns regelmaessig Hautausschlag verursachten..Keine Ahnung was das war. Aber andere Touristen hatten die selben Ausschlaege. Vielleicht liegt es an der unglaublichen Wasserverschmutzung, die solche kleinen Monsterchen hervorbringt. Die Leute, die auf dem Wasser leben (es sind richtige viele Doerfer ueberall in der Halong Bay, deren Einwohner Fische fuer das Festland fangen), haben nicht gelernt, dass man den ganzen Muell nicht einfach ins Wasser wirft. So findet man alles im Wasser, was man sich nur vorstellen kann, von Zigarettenschachteln bis Haushaltsgeschirr. Hier sollte in Sachen Umweltbildung und -bewusstsein noch einiges gemacht werden. Das die Halong Bay Naturschutzgebiet ist, ist nicht zu erkennen... Das sieht man im Fernsehen natuerlich nie...



Aber es gibt auch einen wunderschoenen Nationalpark an Land, der ca. 3/4 der Insel einnimmt. Wir grossen Wanderer haben natuerlich eine Trekkingtour von unglaublichen 2 Stunden (Hin- und Rueckweg) unternommen. Dafuer ging es aber ganz schoen bergauf! Auf dem Berg gab es noch einen Aussichtsturm, der in Deutschland nicht durch den TUEV gekommen waere, wie man an den Fotos erkennen kann. Nichts fuer Leute mit Hoehenangst!!! Ohne Warnhinweis fehlte ganz oben sogar eine Stufe!! Abenteuer pur :-) Die Fotos sprechen fuer sich.


Uns wurde von einer 2-taegigen Schiffstour durch Reisepartner, die wir zufaellig wieder trafen, abgeraten, da es eine reine Touristenabzocke und Verkaufstour sei. So entschieden wir uns fuer eine ganztaegige Tour auf einem Boot. Das Angebot versprach Kayaking, 2 Hoehlen, englischsprachiger Guide, Schnorcheln inkl. Korallen und Schwimmen an einsamen Straenden.
Gebucht haben wir den Trip ueber unser Hotel, die sich darueber (Stichwort Provision) sehr freuten und auf einmal freundlich wurden. Morgens frueh gings los, mit uns gingen noch 2 Franzosen, 2 Belgier und ein englisches Paerchen an Bord eines alten Holzkahns. Dazu vier Vietnamesen. Warum soviele, fragte ich mich, denn Arbeit war nur fuer einen da (Kapitaen)? Spaeter mehr. Generell hatte ich (Michael) aber von Anfang an die Befuerchtung, dass unsere hohen Erwartungen wohl nicht ganz erfuellt werden koennten. Sandra war sehr euphorisch, zumindest bis zum Kayaking...

Nach gut einer Stunde kamen wir an ein paar schwimmenden Haeusern an, wo wir in Kayaks verladen wurden. Logischerweise liessen wir unsere Taschen etc. an Bord unseres Bootes, inkl. Wertsachen, die ich vorsichtshalber ganz unten in meiner Tasche versteckte. Aber da wir ja den ganzen Tag mit unserer Crew unterwegs sein wuerden, sollte man doch eigentlich nichts boeses vermuten? Der Cayaktrip war dann eher enttaeuschend, alle einmal um den Huegel rum, durch das vermuellte Wasser, vorbei an Felsen, an denen kein Leben war. Hoehlen, die wir wie versprochen mit den Kayaks befahren konnten, waren irgendwie verschwunden. So gaben wir dann die Kayaks sogar etwas frueher ab, und freuten uns auf das relaxen an Bord...

Bei Ankunft musste ich die Kayaks bezahlen und holte meinen Brustbeutel aus meiner Tasche - und dann der Schreck: Portmonnaie nicht mehr am selben Fleck, Brustbeutel auch nicht. Nachgezaehlt, 400.000 Dong fehlten! Hatten die vier Kollegen an Bord sich doch vorab ein ordentliches Trinkgeld genehmigt, 100.000 fuer jeden... Was nun? Meuterei, Klopperei oder...? Die anderen Touris meinten, ihre Taschen seien teils auch durchschaut worden, aber nichts geklaut. Die hatten aber auch alle nur Kleingeld dabei. Unsere Crew tat ganz unschuldig, einer schlief, die anderen hiengen rum. Aber irgendwie hatte ich den Eindruck, dass die vier Typen im Falle eines Streites auch andere Seiten aufziehen koennten. Also, mit bitterem Nachgeschmack entschieden wir uns, auf dem Boot selbst keinen Stress zu machen, und spaeter unser Hotel und/oder die Polizei zu verstaendigen. Aber der Spass war dahin, alles Vertrauen zerstoert, was eh schon immer schwierig ist: Es ist wirklich ganz schwer einzuschaetzen, ob einem jemand helfen moechte oder nur auf das Geld aus ist...

Der Rest der Fahrt brachte uns an einen "einsamen Strand", ungefaehr 2M breit und lang, an dem sich Sandra aufgrund des dreckigen Wassers nicht zu Baden traute. Danach gab es Essen, das erstaunlich gut war. Eine Hoehlenbesichtigung wurde aus meiner Sicht zum neuen Tiefpunkt, da wir ohne Taschenlampen durch eine dunkle Tropfsteinhoehle gefuehrt wurden. Hier kamen die Englischkenntnisse unseres "English-speaking guide" voll zum Tragen: "Cave, here!" Mehr Englisch war von ihm nicht mehr zu hoeren den Tag. Zum Schluss gabs noch Monkey Island, die war dann nochmal wirklich schoen, und es gab sogar monkeys, unglaublich. Die liefen frei am Strand herum. Insgesamt war die Fahrt, von dem Zwischenfall abgesehen, aber allein durch die netten anderen Menschen an Bord, mit denen wir noch den Abend an Land verbrachten, sehr schoen. Ich, Michael, habe meine Meinung ueber Englaender nun zum positiven veraendert! Nette Menschen. Vielleicht werden wir Jon und Lucy in Sheffield besuchen irgendwann. Und einer der Franzosen sprach sogar Schti! Und sah auch aus wie einer.

An Land teilten wir dann unserem Hotel die Misere mit, die sehr bestuertzt waren und gleich das Bootsunternehmen anriefen. Daraufhin kam sofort der Manager vorbei. Seine Erklaerung war, die Maenner seien nur ausnahmsweise und spontan eingesprungen, und nicht von seinem Unternehmen, und auf seinen Schiffen gaebe es normalerweise auch Safes an Bord. Da er keine Versicherung habe, und die Crew alles abstritt, erstattete er mir die Haelfe des Verlustes: "I loose half, you loose half", sein Credo. Hier wird sowieso alles ohne Polizei und untereinander geregelt, die Polizei ist anscheinend so korrupt, dass es nur nochmehr Probleme gaebe.

Insgesamt waren wir sechs ruhige und erholsame Tage auf der Insel, bevor wir wieder mit einem Slowboat, diesmal leider schlimm und nervig, und nur noch durch Rost ueberhaupt zusammengehalten, in die Hauptstadt Hanoi aufbrachen. In Deutschland waere auch dieses Boot sofort verschrottet worden - unglaublich.