Sonntag, 10. Mai 2009

Jinghong - Rumble in the chinese jungle

Die Busfahrt von Kuenming nach Jinghong trieb uns an den Rande des Wahnsinns! Neben uns ein Proll-Chinese mit megalautem Handyklingelton, der alle zwei Minuten eine Polizeisirene ertoenen lies, hinter uns ecklig rotzende, schmatzende und wuergende Kerle, und dann noch mehrere chinesische Filme, die uns mit ueblem Asia-Science-Fiction und spaeter mit asiatischem Humor und Kindergeschreie quaelten (wir sassen leider ganz vorne, direkt vorm Bildschirm) . Die Asiaten sind anscheinend schwerhoerig, oder einfach geistig immun gegen Audioterror und schlechte Witze!

Angekommen sind wir Nachmittags, Jinghong sollte auch nur eine Kleinstadt sein, hat dafuer aber praechtige Palmenalleen und Boulevards, die wir sogleich mit beim College Hotel (viele besoffene chinesische Studenten am Abend) gemieteten Fahrraedern erkundeten. Am Mekong gelegen, ist die Stadt wirklich schoen, trotz der vielen Baustellen, denn auch diese Stadt waechst schnell. Wir kamen hierher, um am naechsten Tag das "Banna Wild Elephant Valley" unsicher zu machen: Wilde, freilebende, stolze Elefanten sehen, und die Nacht in einem Baumhaus im Reservat verbringen, das war unser Plan!

Was draus wurde? Die Baumhaeuser werden gerade renoviert und sind gesperrt. Eine lokale Reiseexpertin riet uns gar ganz vom Besuch ab, weil es mittlerweile zu touristisch sei... Hier trotzdem das Bild, falls Ihr mal in der Naehe seid, unbedingt dort uebernachten!


Wir fuhren dann natuerlich doch hin, deswegen waren wir ja gekommen. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir an, und merkten schnell, was sie meinte. Wir waeren am liebsten gleich wieder gegangen/gefahren. Herrscharen von asiatischen Touristen wurden von mit Megaphonen bewaffneten Anfuehrern durch den Dschungel gescheucht, oder geschleust, oder einfach getrieben, in rasantem Tempo. Von Urwald-Idylle keine Spur. Zudem war dem Dschungel-Pfad noch ein Park vorgeschaltet, in dem Souveniers, Elefanten-Shows (spaeter mehr) und betaeubte Baerenbabies (zum Photo-Shooting mit den Touris) und Schlangen mit zugeklebtem Mund die Besucher erwarteten. Es war grausam, und wir werden dem WWF (mit dem hier auch geworben wurde) sicherlich noch darueber schreiben. Unbedenklich sehenswert wohl einzig die Schmetterlingszucht, die war beeindruckend.

Ein asphaltierter Weg durch den Dschungel markierte unseren Trekking-Pfad. Dorthin gelangten wir nach langer Wartezeit mit einer 2 Km langen Sesselliftfahrt ueber den Baumgipfeln des Urwaldes. Wilde Elefanten sahen wir leider nicht, aber auch kein Wunder, wenn sich die Asiaten von Gondel zu Gondel schreiend unterhalten, und am Boden die Megaphon-Horden durchs Gebuesch rennen...

Im Herzen des Dschungels von der Gondel abgesetzt, war zumindest der Wald sehr beeindruckend. Lianen, Riesenbaeume, Bambuswaelder, unbekannte Fruechte und "Biester" ueberall. Biester? Was genau damit gemeint war, erschloss sich uns nicht, denn Elefanten gabs wie gesagt nicht zu sehen. Und dort, wo die Biester sein sollten, durfte man eh nicht hin?!?

Die groesste Attraktion im Wald waren somit wieder unbestrittenermassen wir. Mehrmals wurden wir von euphorischen Asiaten angehalten, die unbedingt ein Photo mit uns machen wollten. Ob ich mit langen Haaren und Bart wirklich so wild aussehe?

Der traurige Hoehepunkt war dann die Elefanten-Show. Natuerlich war uns klar, dass bei einer solchen Show die Tiere nicht freiwillig auftreten, und gegen ihre Instinkte und ihrem natuerlichen Verhalten dem Entertainment dienen. Aber mussten die fuenf Elefanten denn wirklich minutenlang zu veralteten Technorhythmen von 2 Unlimited tanzen? Die Aufpasser in schrillen gelben und blauen Kostuemen trieben die armen Tiere mit Spitzhacken an. Am Ende der Show mussten die Elefanten mit ihren Ruesseln das Geld einsammeln... Trotz allem waren wir beeindruckt von der Cleverness, der Intelligenz und den Faehigkeiten der Tiere. Wir hoffen, vielleicht in Kuerze in Laos mit einem Eco-Tourismus-Anbieter auch mal gluecklichere Elefanten sehen zu duerfen!


Heute Morgen war toll. Wir checkten aus dem Hotel aus. Fuhren mit dem Taxi zum Mei Mei Cafe (Backpackertreff), wo wir ein grosses Fruehstueck hatten. Wir nahmen unsere Rucksaecke und liefen zur Blindenmassage. Unsere Masseurinnen konnten sehen. Aber trotzdem war die Massage fuer uns beide die beste, die wir je hatten, unglaublich. Eine Stunde Ganzkoerpermassage fuer rund 4 Euro. Mein Ruecken wurde noch nie so gedrueckt, sie hatte wohl gefuehlt, dass er auf der Reise arg geschunden wurde. Individuell wurde geknetet und draufgehauen, dass die blauen Flecke nur eine Frage der Zeit sind. Wir fuehlen uns praechtig, auch wenn wir waehrend der Prozedur teils heftige Schmerzen erlitten.

Nur noch chinesische Massage! Danach stiegen wir in den Bus und fuhren nach Mengla. Dort/Hier wollen wir es nochmal mit einem Dschungel probieren, morgen Frueh. Es wird berichtet!

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