Freitag, 1. Mai 2009

Cat Ba & Ha Long Bay

Endlich Ha Long Bay!! Von Ninh Binh nahmen wir fruehmorgens einen Localbus fuer 60.000 Dong, stiegen in Haiphong (der drittgroessten Stadt Vietnams) aus und fuhren zum Hafen.

Einen ersten Eindruck von den zahllosen Huegelketten verstreut mitten im Meer bekamen wir schon mit der Bootsfahrt zu der groessten Insel der Halong Bay, Cat Ba Island. Da wir uns fuer das Slowboat entschieden (3 Stunden statt 45 Minuten), waren wir die einzigen Touristen an Bord, was uns erstaunte Blicke der Einheimischen sowie einen genialen Sitzplatz einbrachte (siehe Foto). Auch auf dem Slowboat mussten wir allerdings mindestens doppelt soviel zahlen wie die vietnamesischen Passagiere, aber das ist ja nichts neues. Interessant allerdings, dass auf dem Preisaushang stand, "Foreigners 130.000, Vietnamese 120.000", um uns den Preis schmackhaft zu machen. Vietnamesen zahlten an Bord aber nur 50.000. Aber die Fahrt war so wunderschoen, da ist keine Zeit, sich zu aergern.



Nachdem wir bei der Ankunft von "tausenden" Hotelangestellten bzw. Familienmitgliedern umringt und umgarnt wurden, fanden wir ein guenstiges Hotel mit Hammer-Ausblick. Der guenstige Preis kommt so zustande: Die Hotelangestellten konnten kein Englisch, wir hatten Kakerlaken und Geckos nachts im Zimmer, das Klo redete mit uns, das Fruehstueck brachte uns regelmaessig Durchfall, das Hotelzimmer wurde nie saubergemacht oder frische Handtuecher etc (vielleicht wollten sie auch nicht in den 5. Stock ohne Aufzug laufen - kommt mir bekannt vor).. geliefert, verschimmelte Marmelade gab es zum Fruehstueck und da sie unseren Fruehstueckswunsch nicht mehr vorraetig hatten, versuchten sie uns zu ueberreden, etwas anderes zu essen! Aber tolle Aussicht und guenstig :-)



Cat Ba ist eine Erholungsinsel fuer Hanoi-Gestresste. Die Insel hatte auch irgendwie etwas Ruhiges an sich. Es gab sehr wenig Verkehr! Man konnte die Strasse ohne Angstschweiss auf der Stirn ueberqueren! Das es so etwas noch gibt... Es gab auch wunderschoene Straende mit tollem Blick, weissem Sand aber mit irgendwelchen kleinen beissenden Tieren im Wasser, die uns regelmaessig Hautausschlag verursachten..Keine Ahnung was das war. Aber andere Touristen hatten die selben Ausschlaege. Vielleicht liegt es an der unglaublichen Wasserverschmutzung, die solche kleinen Monsterchen hervorbringt. Die Leute, die auf dem Wasser leben (es sind richtige viele Doerfer ueberall in der Halong Bay, deren Einwohner Fische fuer das Festland fangen), haben nicht gelernt, dass man den ganzen Muell nicht einfach ins Wasser wirft. So findet man alles im Wasser, was man sich nur vorstellen kann, von Zigarettenschachteln bis Haushaltsgeschirr. Hier sollte in Sachen Umweltbildung und -bewusstsein noch einiges gemacht werden. Das die Halong Bay Naturschutzgebiet ist, ist nicht zu erkennen... Das sieht man im Fernsehen natuerlich nie...



Aber es gibt auch einen wunderschoenen Nationalpark an Land, der ca. 3/4 der Insel einnimmt. Wir grossen Wanderer haben natuerlich eine Trekkingtour von unglaublichen 2 Stunden (Hin- und Rueckweg) unternommen. Dafuer ging es aber ganz schoen bergauf! Auf dem Berg gab es noch einen Aussichtsturm, der in Deutschland nicht durch den TUEV gekommen waere, wie man an den Fotos erkennen kann. Nichts fuer Leute mit Hoehenangst!!! Ohne Warnhinweis fehlte ganz oben sogar eine Stufe!! Abenteuer pur :-) Die Fotos sprechen fuer sich.


Uns wurde von einer 2-taegigen Schiffstour durch Reisepartner, die wir zufaellig wieder trafen, abgeraten, da es eine reine Touristenabzocke und Verkaufstour sei. So entschieden wir uns fuer eine ganztaegige Tour auf einem Boot. Das Angebot versprach Kayaking, 2 Hoehlen, englischsprachiger Guide, Schnorcheln inkl. Korallen und Schwimmen an einsamen Straenden.
Gebucht haben wir den Trip ueber unser Hotel, die sich darueber (Stichwort Provision) sehr freuten und auf einmal freundlich wurden. Morgens frueh gings los, mit uns gingen noch 2 Franzosen, 2 Belgier und ein englisches Paerchen an Bord eines alten Holzkahns. Dazu vier Vietnamesen. Warum soviele, fragte ich mich, denn Arbeit war nur fuer einen da (Kapitaen)? Spaeter mehr. Generell hatte ich (Michael) aber von Anfang an die Befuerchtung, dass unsere hohen Erwartungen wohl nicht ganz erfuellt werden koennten. Sandra war sehr euphorisch, zumindest bis zum Kayaking...

Nach gut einer Stunde kamen wir an ein paar schwimmenden Haeusern an, wo wir in Kayaks verladen wurden. Logischerweise liessen wir unsere Taschen etc. an Bord unseres Bootes, inkl. Wertsachen, die ich vorsichtshalber ganz unten in meiner Tasche versteckte. Aber da wir ja den ganzen Tag mit unserer Crew unterwegs sein wuerden, sollte man doch eigentlich nichts boeses vermuten? Der Cayaktrip war dann eher enttaeuschend, alle einmal um den Huegel rum, durch das vermuellte Wasser, vorbei an Felsen, an denen kein Leben war. Hoehlen, die wir wie versprochen mit den Kayaks befahren konnten, waren irgendwie verschwunden. So gaben wir dann die Kayaks sogar etwas frueher ab, und freuten uns auf das relaxen an Bord...

Bei Ankunft musste ich die Kayaks bezahlen und holte meinen Brustbeutel aus meiner Tasche - und dann der Schreck: Portmonnaie nicht mehr am selben Fleck, Brustbeutel auch nicht. Nachgezaehlt, 400.000 Dong fehlten! Hatten die vier Kollegen an Bord sich doch vorab ein ordentliches Trinkgeld genehmigt, 100.000 fuer jeden... Was nun? Meuterei, Klopperei oder...? Die anderen Touris meinten, ihre Taschen seien teils auch durchschaut worden, aber nichts geklaut. Die hatten aber auch alle nur Kleingeld dabei. Unsere Crew tat ganz unschuldig, einer schlief, die anderen hiengen rum. Aber irgendwie hatte ich den Eindruck, dass die vier Typen im Falle eines Streites auch andere Seiten aufziehen koennten. Also, mit bitterem Nachgeschmack entschieden wir uns, auf dem Boot selbst keinen Stress zu machen, und spaeter unser Hotel und/oder die Polizei zu verstaendigen. Aber der Spass war dahin, alles Vertrauen zerstoert, was eh schon immer schwierig ist: Es ist wirklich ganz schwer einzuschaetzen, ob einem jemand helfen moechte oder nur auf das Geld aus ist...

Der Rest der Fahrt brachte uns an einen "einsamen Strand", ungefaehr 2M breit und lang, an dem sich Sandra aufgrund des dreckigen Wassers nicht zu Baden traute. Danach gab es Essen, das erstaunlich gut war. Eine Hoehlenbesichtigung wurde aus meiner Sicht zum neuen Tiefpunkt, da wir ohne Taschenlampen durch eine dunkle Tropfsteinhoehle gefuehrt wurden. Hier kamen die Englischkenntnisse unseres "English-speaking guide" voll zum Tragen: "Cave, here!" Mehr Englisch war von ihm nicht mehr zu hoeren den Tag. Zum Schluss gabs noch Monkey Island, die war dann nochmal wirklich schoen, und es gab sogar monkeys, unglaublich. Die liefen frei am Strand herum. Insgesamt war die Fahrt, von dem Zwischenfall abgesehen, aber allein durch die netten anderen Menschen an Bord, mit denen wir noch den Abend an Land verbrachten, sehr schoen. Ich, Michael, habe meine Meinung ueber Englaender nun zum positiven veraendert! Nette Menschen. Vielleicht werden wir Jon und Lucy in Sheffield besuchen irgendwann. Und einer der Franzosen sprach sogar Schti! Und sah auch aus wie einer.

An Land teilten wir dann unserem Hotel die Misere mit, die sehr bestuertzt waren und gleich das Bootsunternehmen anriefen. Daraufhin kam sofort der Manager vorbei. Seine Erklaerung war, die Maenner seien nur ausnahmsweise und spontan eingesprungen, und nicht von seinem Unternehmen, und auf seinen Schiffen gaebe es normalerweise auch Safes an Bord. Da er keine Versicherung habe, und die Crew alles abstritt, erstattete er mir die Haelfe des Verlustes: "I loose half, you loose half", sein Credo. Hier wird sowieso alles ohne Polizei und untereinander geregelt, die Polizei ist anscheinend so korrupt, dass es nur nochmehr Probleme gaebe.

Insgesamt waren wir sechs ruhige und erholsame Tage auf der Insel, bevor wir wieder mit einem Slowboat, diesmal leider schlimm und nervig, und nur noch durch Rost ueberhaupt zusammengehalten, in die Hauptstadt Hanoi aufbrachen. In Deutschland waere auch dieses Boot sofort verschrottet worden - unglaublich.

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