Samstag, 2. Mai 2009

Hanoi - die Hauptstadt

Nach einer schlimmen Zugfahrt - welche dreimal so lange gedauert hat, wie die Busfahrt und die Leute diesesmal noch lauter waren als sonst (Backstreetboys sind hier ganz in!! Jedes Handy hat mindestens einen Song gespeichert, welcher dann auch ohne Ruecksicht auf andere Passagiere gespielt wird. Hier scheint das ganz normal zu sein) mussten wir uns fuer die erste Nacht ein Hotelzimmer nehmen, da unser Couchsurfer sich nicht mehr gemeldet hatte. Aber ab dem zweiten Tag wohnten wir bei Ugo Blanco, und hatten viel Spass.

Hanoi, die Hauptstadt, sollte laut Aussagen anderer Reisender sehr viel konservativer sein, als Saigon im Sueden. Aber da generell in Vietnam mittlerweile viele Menschen die Vorteile der Marktwirtschaft erkannt haben, und die Regierung etwas mehr Raum laesst, merkten wir eigentlich selten, dass wir uns in einem kommunistischen Staat bewegen. Vor allem auf den Strassen nicht - da hat man genug damit zu tun, nicht umzukommen ;-)


Aber wenn man sich erstmal darauf einlaesst, machts viel Spass. Wir mieteten uns also Fahrraeder und mischten uns zwischen die Mopeds, Rikschas, Holzkarren und auch ein paar Autos. Aber mal im Ernst: Wer den Gedanken an ein moegliches baldiges Ausscheiden aus dem Leben nicht ertragen kann, kommt hier nicht ueber den Zebrastreifen...

Wie kurz berichtet, wohnten wir bei Ugo, unserem Couchsurfer. Der lebte in einer riesigen Villa auf der anderen Seite der Stadt, wo wir (und er) sicherlich die einzigen Auslaender waren. Der junge Spanier arbeitet bei der UN, Abteilung Katastrophenschutz, und hat aus Angst vor der Grippe schonmal ein paar hundert Liter Wasser und viel Nudeln nach Hause liefern lassen... Von dort aus haben wir also die Stadt erkundet, vor allem die Maerkte, und natuerlich auch das lokale Wasserpuppentheater besucht.

Einen Abend waren wir im Kaiser Cafe Essen, wo ein Vietnamese lecker deutsches Essen zubereitet - er hatte insgesamt rund 20 Jahre in verschiedenen (teils mir unbekannten) Ostdeutschen Staedten gelebt. Tolles Gefuehl, wenn einem ein alter Vietnamese freudestrahlend berichtet, beim Mauerfall dabei gewesen zu sein!

Natuerlich haben wir auch den guten alten Onkel Ho besucht. Die Vietnamesen lieben und verehren Ho-Chi-Minh, der die Franzosen und die Amerikaner verjagt und das Land im Kommunismus vereint hat. Ho liegt aufgebart in einem riesigen, streng bewachten Mausoleum. Da uns eine riesige Warteschlange von anderen Reisenden vorausgesagt wurde, machten wir uns frueh im stroemenden Regen auf. Voellig durchnaesst kamen wir dort an und hatten aufgrund des Regens keine Schlange!! Leider hatten wir keine Zeit, Ho richtig zu begutachten, wie er so dort im Glassarg lag, da uns die vielen dort anwesenden Sicherheitskraefte nett am Arm packten, um uns zum weitergehen zu bewegen.. Aber wir hatten den grossen Ho gesehen und dann nach einer kleinen Irrfahrt ueber das grosse Gelaende noch sein tolles Museum angeschaut. Wirklich sehr sehenswert.

Den Abend vorher waren wir mit Ugo in einem Restaurant, in dem normalerweise etwas wohlhabendere Vietnamesen speisen. War auch super: Selbst fuer Vietnamesen hoehere Preise sind noch guenstiger, als bei Lokalen, die fuer Touristen kochen. Bloss sind die 'local restaurants' meist schwer zu finden, und dann noch schwerer, die richtige Speise auszuwaehlen... Mit einem lokalen Couchsurfer geht alles besser! Wir waren aber in den folgenden 2 Tagen auch noch zweimal in einem kleinen Strassenrestaurant, direkt bei Ugo, wo sonst kein Auslaender hinfindet. Wir waren, wie uns die Frau des Grillmeisters mitteilte, auch die ersten auslaendischen Gaeste - Nachbarn und Bekannte des Meisters kamen herbei, nur um zu sehen, wie wir dort speisten. Es war herrlich. Auf den Tisch kamen gegrillte Haehnchen und Schweinchenspiess vom Grill mit unglaublicher asiatischer Marinade, Reis mit Sojasauce, Pommes mit Asiasauce scharf, Gruenzeug das wir uns nicht trauten zu essen, und dann auch richtig viel Reiswein aus eigener Distillerie. Und natuerlich Bier, ein Tiger-Bier. Das Ha Noi schmeckt grausam...

Anmerkung: Wir hatten uns dann irgendwann entschieden, auch nach China zu reisen. Ein Reisebuero in Hanoi wurde beauftragt, uns ein Expressvisum zu besorgen (3 Werktage), und hatte garantiert, 100%, dass es klappen wuerde.68$ kostet der 'Spass'. Nach 3 Tagen kamen wir wieder, und nur Sandra hatte ein Chinavisum. Mein Visum waere von der chinesischen Botschaft erstmal einbehalten worden, 'zum Doublecheck', wie der Reisebuero-Typ mit einer Mitleidsmiene mitteilte. Das kaeme haeufiger vor, sagte er! Na toll, der Zug nach Sapa war schon gebucht, und Lust, noch laenger in Hanoi zu bleiben, hatten wir auch nicht. Also versprach der Kerl, meinen Reisepass nach Erhalt mit dem Zug nachzusenden, und mir die Expressgebuehr zurueckzuzahlen. Ob das klappen wuerde???

Nach fuenf Naechten gings dann erstmal weiter!

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