Freitag, 24. April 2009

Ninh Binh - Reis, Reis, Reis!

Sandra: Reisfelder, so weit das Auge reicht. Das ist Ninh Binh.
Michael: Jedes Mal, wenn ich in Zukunft Reis esse, werde ich diese saftigen, gruenen Felder mit den karstigen Bergen vor Augen haben...
S: Immer diese ausschweifende Prosa...
M: Sandra ist mal wieder krank, und ich somit fuer die kreative Schreibweise zustaendig heute. Nachdem gestern nur das vietnamesische Internet funktionierte und keine auslaendischen Seiten, funktioniert im Moment wieder alles. Also, mal schnell schreiben, bevor alles zusammenbricht (spaeter mehr zu Cat Ba ) !

Die Zugfahrt war super, und schon aus dem Zugfenster habe ich viele tolle Photos geschossen. Die Landschaft hat sich mit jedem Kilometer gen Norden veraendert, und in der Entfernung haben wir oft die Bergketten Laos gesehen. Kleinere Huegelketten gaben uns einen Vorgeschmack auf Tam Coc und auch auf die Ha Long Bay, eines der Hauptziele zumindest in meiner Vorstellung der Reise: Aus den ewig weiten und buschigen Reisfeldern, die sich oft bis zum Horizont ziehen, tauchen scharfkantige Huegel auf und verwandeln die Landschaften in Photomotive.

Nach unserer Ankunft in Ninh Binh traten wir wieder in die Lonely Planet Falle und nahmen, bloss weil es im guide empfohlen wurde, ein stark ueberteuertes Hostel. Sehr aergerlich das ganze, und wir nahmen uns vor, darauf nicht wieder hereinzufallen. Es ist aber auch schwierig, die beste Option herauszufinden, wenn schon am Bahnhof immer die Einheimischen "Vertriebspersonen" einen mit Angeboten ueberschutten und bedraengen.

Nun gut, am naechsten Morgen schnell 2 Fahrraeder ausgeliehen und nix wie los! Dabei trafen wir als erstes noch einen jungen Deutschen Archaeologiestudenten aus Koeln, der uns Gesellschaft leistete. Eine Bootsfahrt fuehrte uns durch einen Fluss zwischen den Reisfeldern hindurch sowie in zwei Grotten hinein. Unser Holzkahn wurde von zwei Vietnamesischen Frauen gerudert (auf dem Bild unser "Kapitaen"), die uns am Ende diktieren wollten, wieviel Trinkgeld ich zahlen sollte, und einem aus meiner Sicht angemessenem Trinkgeld schlichtweg die Annahme verweigerten! Naja.

Von dem gesparten Geld hab ich mir dann einfach eine Kokosnuss gekauft, die in meinem Fahrradkorb als Getraenkereserve diente. Die Radtour durch die Reisfelder hindurch war einzigartig. Manchmal etwas holprig, denn trotz der heftigen Mittagssonne entschieden wir uns, aus Sand gebauten Arbeitswegen der Reisbauern zu folgen, die quer durch die Felder und Berge hindurch fuehrten.



Neben den mit rudimentaeren Geraeten hart arbeitenden Bauern trafen wir auch eine Frau, die gerade ihren Wasserbueffel aus dem Wasserloch zog. Das Tier, zunaechst muerrisch, kam sehr unwillig herausgekrochen, hatte aber aufgrund des durch sein Nasenloch gezogenen Seiles keine wirkliche Chance, sich zu verweigern...



Am spaeten Nachmittag sind wir noch auf den im Hintergrund zu sehenden Berg gekrabbelt, um die Aussicht auf die Reisfelder von oben zu geniessen. Geschaetzte 800 steinige Stufen brachten uns ordentlich ins Schwitzen, und Sandra wieder einen hochroten Kopf. Auf der Rueckfahrt nahmen wir Querfeldein-Wege, und fuhren durch wirklich winzige und erfrischend untouristische Doerfer, wo uns dann auch wieder Kinder zuwinkten, und uns keiner was verkaufen wollte!

Generell sind uns an diesen Tagen wieder zu verschiedenen Gelegenheiten aufgefallen, welche kulturellen Unterschiede bestehen, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Wenn die Menschen hier aufgrund der Sprachunterschiede nicht verstehen, was wir von ihnen wollen (und die allermeisten Menschen, selbst in Tourismuszonen, sprechen unglaublich schlecht Englisch), trauen sie sich nicht, wirklich nachzufragen, bis sie uns verstehen. Daraus resultieren dann die unmoeglichsten Verwechslungen, insbesondere bei Essen, das man nicht bestellt hat, oder ob der Kaffee nun warm, kalt, schwarz oder mit frischer oder suesser asiatischer Milch kommt... Wir nehmen an, es waere ein Gesichtsverlust, mehrmals nachzufragen. Man merkt bei den meisten, das Sie uns oft nicht verstehen, sich aber nicht trauen zu fragen. Sie drehen sich um und gehen. Wir wetten dann immer, was wir bekommen - immer wieder lustig!

Ausserdem glauben viele der Asiaten, die wir trafen, dass sie gut Englisch sprechen wuerden. Die brabbeln dann irgendetwas, das weder Sandra noch ich verstehen, regen sich dann auf und fragen, ob wir beide denn kein Englisch sprechen wuerden!!! Unverschaemt. naja. Und an die dauernde Rotzerei der (meist) Maenner haben wir uns schon fast gewoehnt, nur im Bus oder Zug ists unangenehm. Das wir bei jedem Bezahlvorgang genau mitzaehlen muessen, weil sich hier jeder beim Wechselgeld "verzaehlt", versteht sich fast schon von selbst... Sobald man aus den Touristenzonen rausgeht, sind die Menschen aber sehr freundlich, ehrlich und unvoreingenommen. Das heisst leider nicht, das wir, und vor allem Sandra, nicht die ganze Zeit angeglotzt werden wie Aliens. Ist leider so.

Aber was in Cat Ba passierte, war dann doch schon dreist! Lest in unserem naechsten Post ;-)

1 Kommentar:

  1. Moin, Sandra und Michael !
    Wir sind schwer beeindruckt von Euren Erlebnissen und den fantastischen Fotos, die sehen so klasse aus !So lernen wir diesen Teil der Welt auch mal kennen. So eine richtige Vorstellung,wie es dort aussieht, hatten wir nicht. Weiterhin gutes Reisen und gute Laune bewahren, auch wenn Euch mal wieder komische Dienstleister merkwürdige Dienste anbieten !

    Tschüss ! Ela und Manni

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