BATTANBANG
In Siem Reap hatten wir uns Tickets fuer ein Speed Boat nach B. gekauft - auf dem Schild war ein doppelgeschossiges Schnellboot zu sehen. Als wir am naechsten Morgen, nach holpriger Fahrt auf der Ladeflaeche eines Pickups mit weiteren 8 Reisenden samt Gepaeck, am Steg ausserhalb der Stadt ankamen, war das Erstaunen gross: Auf einem schaebigen Holzkahn mit improvisiertem Motoerchen, eng zusammengestaucht mit weiteren ueberraschten Menschen ging es auf die dann sogar 9stuendige Fahrt (laut Hotel sollte sie 4-5 Stunden dauern).
Dann allerdings erwischte uns ein uebler Mageninfekt und streckte uns nieder. War es das Essen im Dorf, war es die Fahrt auf dem Kanal? Philipps Wohnung wurde zum Hospital und die Deutsche Welle, einziger deutscher TV-Sender hierzulande, hatte ein paar Zuschauer mehr. Nach zwei Tagen gings dann wieder einigermassen. Die Einladung eines Kollegen von Philipp zum Essen (ein fettiges scharfes Huhn sollte es sein) mussten wir leider ausschlagen. Allerdings wurden wir Abends zum grossen Essen der Thueringisch-Cambodschanischen Gesellschaft eingeladen, die gerade die Grundsteinlegung fuer ein wohltaetiges Projekt feierten.
Nach vier Tagen fuhren wir mit einem unglaublichen Karaokebus weiter nach
PHNOM PENH
Wer auch nach Phnom Penh kommt, unbedingt bei Sina melden und sich von ihm die Stadt und die Gegend zeigen lassen! Seine Website lautet http://www.homelandtourism.com/
Sina, der 10 Jahre Moench war, zeigte uns aber auch die interessanten und schoenen Seiten der Stadt. In einem buddhistischen Tempel brachte er uns in ein kleines Kellergewoelbe, wo uns in duesterer Atmosphaere ein alter Mann nach buddhistischer Tradition segnete. Kniehend in dem dunklen, heissen Raum war es eine sehr unheimliche, aber unheimlich intensive und schoene Geste. Nebenan im grossen Tempel schauten wir dann zu, wie eine verstorbene alte Frau von ihrer Familie fuer die oeffentliche Verbrennung angekleidet wurde. Beim Besuch eines weiteren Tempels, Wat Phnom, auf dem einzigen Huegel der Stadt, wurden wir Zeuge, wie einer der vielen dort lebenden Affen meine verschlossenen Wasserflasche schnappte, sie fachmaennisch oeffnete und in gierigen Zuegen trank. Im naheliegenden Olympiastadion beobachteten wir, wie die Reichen Phnom-Penn(h)er im Akkord ihrer sportlichen Taetigkeit nachgingen. Danach waren wir reif fuer die Insel, auf der Suche nach Abkuehlung, Erfrischung, Ruhe und Entspannung...
...RABBIT ISLAND (DOG ISLAND) !
...waeren da nicht die zahllosen Hunde der Einwohner, die sich nachts gegenseitig zerfleischen und jeden Spaziergang am Strand im Mondschein zum Spiessroutenlauf werden liessen. Zudem konnte man jederzeit in riesige Kuhfladen der vielen freilaufenden Rinder treten. Moskitos und andere fliegendes Geviech nervten enorm. Sandstrand, Kokospalmen, ein toller Rundgang durch den Dschungel und glasklares Wasser entschaedigten.
Nach der Rueckfahrt von der Insel sind wir aktuell in Kep, der 'Cote d'Azur' Kambodschas. Die kleine Stadt wurde zunaechst von den Roten Khmer, und danach von den Vietnamesen komplett zerstoert, alte franzoesisch anmuetende Villen stehen zerstoert in der Gegend herum. Langsam kommt hier das Leben zurueck, und das Warten auf den Massentourismus, der hier sicherlich in ein paar Jahren einziehen wird.
Generell ist Kambodscha fuer uns ein Koenigreich des sich Wunderns, ein interessantes, aber sehr schwieriges Reiseland, sowohl von den Leuten, vom Comfort, vom politischen System, von der Armut und auch vom Klima her. Die Menschen sind ueberwiegend sehr arm. Wir sind im Vergleich dazu steinreich. Alle wollen uns jederzeit etwas verkaufen. Die Regierung ist korrupt, verhindert Reformen und unterdrueckt ihre Bevoelkerung, um an der Macht zu bleiben.
Sandra machen die Hitze und die vielen Moskitostiche zu schaffen. Sie schwitzt unglaublich - man koennte jederzeit meinen, sie kommt grad aus der Dusche... Ihre Beine sine einzige Beulen. Die Bedienung im Internetcafe stellt uns bereits ungefragt Moskitospray hin. Meine Haut leidet unter der schwuelwarmen Hitze und ich habe eckelige Wunden an den Fuessen. Flipflop oder Schuh? Das eine schabt, das andere schwitzt... Ich experimentiere mit unserer Reiseapotheke, die uns Dr. Hesse aus Kreuzberg mitgegeben hat. Es ist nicht immer leicht. Kaliumpermanganat oder Bepanthen? Zumindest hat der Durchfall aufgehoert, ein wichtiger Teilerfolg, insbesondere nach all den unschoenen Loechern im Boden, die wir in Kambodscha gesehen haben!
Morgen geht es weiter nach Vietnam!
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